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Zeichentrickfilme sind vor allem etwas für Kinder. Eine lieb gewonnene Erkenntnis, die bis vor einigen Jahren auch ihre Richtigkeit hatte. Bis sich die Disney-Studios der Unterstützung der Filmanimateure von Pixar versicherten. Schon bei „Findet Nemo“, „Ratatouille“  und „Wall-E“ – um nur drei frühere Produktionen zu nennen – waren viele der liebevollen Details nur Menschen mit größerer Lebenserfahrung als sie der scheinbare Kernzielgruppe der 5 bis 15jährigen gegeben ist, zugänglich.
Mit „Oben“ gehen die wunderbaren Pixarkünstler noch einen Schritt weiter: der Verlust des    Ehepartners und die Folgen soziale Vereinsamung bilden den in Moll gehaltenen Auftakt zu diesem großen Film. Natürlich gibt es bunte Gesichter und sogar eine beeindruckende 3D-Animation, aber die wahren Qualitäten dieses Streifens liegen in dem Mut, Altersprobleme und -herausforderungen unter der leuchtenden Firnis eines Animationsfilms zu thematisieren. Die Verknüpfung der fröhlichen, spannenden, von bunten und vielfältigen Charakteren bevölkerten Oberfläche mit der Tiefenschicht von Abschied, Neudefinition des eigenen Lebens oder der Kraft der Träume verdient den Titel „meisterlich“.
Das Skelett der Geschichte ist schnell erzählt: Nach dem Tod seiner Frau und einer längeren Trauerphase reist ein alter Mann – unfreiwillig begleitet von einem Pfadfinderjungen – mit seinem Haus zu den Traumbergen seiner Kindheit. Dort trifft er… (nein, das sage ich jetzt nicht, sonst habe ich zu viel verraten). Mit Intelligenz, Zähigkeit und wiedergewonnener Energie (Dauer-Fernsehkucken im Sessel macht eben schlapp) rettet er schließlich sich, den Jungen und zwei Tiere aus der Bredoullie. Nebenbei findet er so für sein Leben einen neuen Sinn durch die gewonnene Nähe zu dem Pfadfinderjungen. Soweit die Handlung. Aber der Tiefgang von Motiven, Details und Einstellungen entfaltet sich zwischen all diesem. Auch ein geübtes Cineastenauge wird beim ersten Mal kaum die Fülle dieses Filmlebens auskosten können. Man sollte nie aufhören anzufangen. Dieser Film lehrt, dass dies nicht nur für die Neudefinition der Zielgruppe von Animationsfilmen gilt.

Große Kunst kann Leben ändern – auch dieser Film!

Einen Trailer kann man hier ansehen.

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