Ingwer – nicht hübsch, aber wirksam

Ingwer – nicht hübsch, aber wirksam

Ingwer hat trotz seines fragwürdigen Aussehens einen guten Ruf. Zwar ist Ingwer kein modisches „Superfood“, aber hat doch den Nimbus eines Fast-Wundermittels zur Stärkung der Abwehrkräfte. Die Importquote nach Deutschland hat sich im letzten Jahrzehnt vervierfacht. In der Chinesischen Medizin gilt Ingwer (Zingiber offiinale) seit Jahrhunderten als Heilpflanze.

Was ist nun Mythos? Was ist wissenschaftlich überprüfbare Gegebenheit? Dieser Frage hat sich jüngst das Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie an der TU München angenommen. Das Ergebnis: viel mehr Realität als Mythos.

Ingwerknolle

          Ein Trainer unserer Abwehrkräfte

Eine Schlüsselrolle bei der positiven Wirkung von Ingwer spielen die enthaltenen Scharfstoffe, allen voran die sogenannten Gingerole. Im Rahmen der neuen Testreihe stellte sich heraus, dass diese Scharfstoffe an unsere weißen Blutkörperchen andocken können. Passiert dies, geben die Leukozyten Alarm. In folgedessen versetzen sie sich selbst in erhöhte Alarmbereitschaft. Potentielle Angreifer – allen voran die Erkältungsviren – haben es nun deutlich schwerer, in den Körper einzudringen. Ingwer kann aber noch mehr: in einer systematischen Übersichtsstudie wurde belegt, dass diese Pflanze auch die Symptome von Arthritis signifikant zu lindern vermag.

Also alles großartig? Nein, nicht ganz: auch bei Ingwer kann man die Nutzung übertreiben. Viel hilft eben nicht mehr. Im Gegenteil. Außerdem sollte man aufgrund des lässigen Umgangs mit Pestiziden in China besser nur Bio-Ingwer kaufen. Möglichst kleingeschnitten kann Ingwer seine ätherischen Stoffe am besten entfalten und so eine höhere Wirksamkeit erreichen.

Darauf einen Ingwertee!

Quelle: https://www.swr.de/wissen

Altersdiskussion, ernsthaft: in Heidelberg

Altersdiskussion, ernsthaft: in Heidelberg

Am 16. November 2022 findet der Geriatrietag des Landes Baden-Württemberg in der Aula der Alten Universität Heidelberg statt. Die Zusammenkunft steht

unter dem Titel:

 „Altersmedizin im Aufbruch ins digitalisierte Zeitalter“

Verschiedene medizinische Institutionen widmen sich vier ernsthaften Themen der aktuellen Altersmedizin:

Zukunftsperspektiven der Altersmedizin

Geriatrische Tests am Smartphone

„Exergaming“ für den spielenden Funktionserhalt

Die Pille gegen das Altern

Ansicht der Stadt heidelberg

Das Heidelberger Schloß von oben

 

Nachdem man im Netz deutlich mehr über die Fragen der Lebenszeitverlängerung bis in die Ewigkeit oder Einspritz-, Einschmier- und Einnahmetipps  bekommt, um ja nicht so alt auszusehen wie man tatsächlich ist, freut es mich, auch mal wieder von einer ernsthaften Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten eines angenehmeren vierten Lebensabschnittes lesen bzw. hören zu können.

Wer in der Gegend wohnt und irgendwie journalistisch tätig ist, kann sich noch zu der Veranstaltung anmelden. Vielleicht ist ja auch  eine Zusammenfassung der Ergebnisse zu bekommen. Jedenfalls lohnt es sich, die o.g. Seite einmal zu besuchen. Die Tatsache, dass die oft verteufelten Videospiele der Kinder und Jugendlichen in geänderter Form durchaus mobilisierende Folgen für Senioren haben können, ist ein angenehmer Bruch mit etablierten Wahrheiten – meine ich.

Gutes Altern = Chance auf alzheimerfreies Altern

Gutes Altern = Chance auf alzheimerfreies Altern

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (Düsseldorf) hat einen kurzen Ratgeber zur Alzheimer-Vermeidung herausgebracht. Man kann ihn auf ihrer Seite kostenfrei herunterladen. Das ist schön! Und weil es so einfach ist, will ich die 12 zentralen Empfehlungen hier auch nicht wiederholen. Was mich erstaunt, ist die Tatsache, dass sich die Empfehlungen quasi 1:1 mit den Empfehlungen zum guten Altern decken. Ob Bewegung, Sport oder soziale Aktivitäten: alles hilft hier wie dort. Nur ein Punkt, der gerade in den neuesten Diskussionen – aufgrund frischer Forschungsergebnisse – häufig genannt wird, taucht nicht auf: der Alkohol. Die freundlich verbrämten Formulierungen von „ein kleines Glas Rotwein am Abend“ bis „Bereits ein Glas Bier pro Tag kann bei Frauen…“ sind ja verhüllte Drohungen.

Die Wissenschaft weiß, dass Alkohol zu den ganz großen Feinden des gesunden Alters gehören. Deshalb sind Ärzte ja auch nach Barkeepern und Werbemenschen in den Alkoholiker-Listen recht weit oben vertreten. Wissen und entsprechendes Handeln sind zwei Paar Schuhe. Oder politisch gesagt: wir haben kein Erkenntnis- sondern ein Umsetzungsproblem. Aber zurück: hat Alkohol keine negative Auswirkung auf die Ausbreitung von Alzheimer? Oder wurde er in der Endredaktion des Flyers einfach vergessen? Ohne dies Rätsel lösen zu können, empfehle ich diese  Beschäftigung mit präventiven Maßnahmen gegen die Alzheimer-Erkankung. Sie ist kurz und nicht ganz so verzweiflungsstimulierend wie viele andere Lebenshilfebroschüren.

Schluss mit lustig; ich mach´s jetzt selber!

Schluss mit lustig; ich mach´s jetzt selber!

Nach 25, 30 Berufsjahren packt so manchen die Frage: „Das soll´s jetzt gewesen sein?“ Denn nicht alle Berufe füllen einen aus. Nicht alle Unternehmenskulturen sind so gestrickt, dass man morgens gerne den Weg in die Firma, die Fabrik, das Büro antritt. Frührente? Nicht nur angesichts der augenblicklichen Inflation für die meisten eine No-Go-Area. Also nochmals 10,15 Jahre innere Emigration oder Stellenwechsel? Man kennt die Branche und weiß oft gut genug, dass bei der direkten Konkurrenz der Rasen auch nicht grüner gedeiht. Der notwendige Mut zum großen Neustart in einer anderen Branche ist vielen nicht gegeben. Sollte es dennoch bis zur Bewerbung reichen, wird man mit 50+ oft darauf hingewiesen, dass man ja aus einer anderen Branche käme und (das folgt dann eher zwischen den Zeilen) man ausserdem in dem Alter ja nicht mehr lernfähig und flexibel genug wäre. Die netten Hochglanzflyer aus den Personalabteilungen sind das eine. In ihnen wird Wert und Würde der alternden Workforce über den grünen Klee gelobt. Geht ja auch angesichts unserer demographischen Entwicklung kaum anders. Aber wenn der Zugriff auf junge Bewerberinnen und Bewerber möglich ist, landen die Flyer schnell im Aktenschrank.

Letzte Ausfahrt Selbstständigkeit?

„Ja eigentlich habe ich ja genug Markterfahrung, um es auch allein zu versuchen.“ So oder ähnlich mag die Kopfgeburt des Selbstständigmachens beginnen. Aber dann wird deutlich: es gibt keine Assistenz, keine Kollegen, keine Justiziarin, keine Einkaufsabteilung, kein Marketing, kein Vertrieb etc. Also alles macht man selbst und ständig! Nach diesem Gedankengang sehen viele nur noch das STOP-Schild vor dem Abbiegen auf diesen alternativen Berufsweg. Na klar, es gibt Existenzgründungshilfe vom Job-Center. Das mag für den Start reichen, aber nach kurzer Zeit befinde ich mich völlig solo im resonanzfreien Raum meiner Selbstständigkeit. Das kann so nicht funktionieren.

Nun scheint es eine ernsthafte Alternative, nein: Unterstützung für das Abbiegen in die Selbstständigkeit zu geben. Das Gründungszentrum 50plus baut auf eine wachsende Community Gleichgesinnter, mit deren Unterstützung der Weg dann doch gangbar sein könnte. Eben weil er nicht allein im resonanzfreien Raum passieren muss.

Nach dem Beitritt, der in verschiedenen (finanziellen) Schritten möglich ist, erhält man Zugang zu Sparringspartnern, Geschäftsideen, kollegialem Austausch oder Kooperationspartnern mit einem ähnlichen Mindset. Ob das alles so toll ist, muss man natürlich ausprobieren. Aber von der Grundidee her gibt es in diesem Gründungszentrum genau all das, dessen Fehlen viele vom Selbstständigmachen abgehalten hat. Ich meine, wer diesen kleinen Risikoschritt nicht zu gehen wagt, der sollte das Schnuppern an der kalten Luft der Selbstständigkeit tatsächlich lieber beenden. Das die benutzte Software  „denglischt“ („Sign in“, „Text me the app“ oder „Request to join“) ist wohl ein ärgerlicher Startfehler, aber davon sollte man sich nicht zurückhalten lassen.

Mit einem Treppenlift länger zuhause

Mit einem Treppenlift länger zuhause

Altes Holzhaus mit steiler Treppe

Schwierig, aber für einen modernen Treppenlift kein Problem                                                                                                                Bild von Peter H auf Pixabay

Treppenlifte können Menschen glücklich machen. Sie ermöglichen den Verbleib im gewohnten und meist geliebten Wohnbereich. Nach wie vor möchten die allermeisten Menschen ihren letzten Lebensabschnitt in den eigenen vier Wänden verbringen. Daran sind nicht nur die stetig steigenden Kosten für die Unterbringung in Seniorenheimen verantwortlich. „My home is my castle.“ Diese Überzeugung teilen nicht nur die Engländer. Oft aber wird die Treppe im Haus zum unüberwindlichen Hindernis. Hier kommt der Treppenlift ins Spiel. Die Angebote sind mittlerweile so vielseitig, dass es wohl kaum noch eine heimische Treppensituation gibt, in der nicht ein elektrischer Helfer eingebaut werden kann. Das Schöne ist, dass der Staat – bedacht darauf, die Sozialkassen vor möglichen Zuschüssen beim unvermeidbaren Wohnungswechsel ins Heim zu bewahren – die Anschaffung eines Treppenliftes in vielen Fällen unterstützt. Meist beschäftigt man sich mit der Frage eines möglichen Lifteinbaus ja erst, wenn es gar nicht mehr anders geht. Das Internet quillt über von Angeboten, die einen vor die Qual der Wahl stellen. Und in dieser Situation ins Auto steigen und einschlägige Geschäfte und Beispielwohnungen besichtigen? Das ist wohl für die allermeisten Betroffenen schlichtweg eine Unzumutbarkeit. Aber auf dieser Seite führen alle Wege zusammen: Man kann sich über bauliche Fragen genauso informieren wie über aktuelle Förderungen und die Angebote von vielerlei Firmen. Ja, bestimmt ist die/ der Besucher/in der Seite überrascht, wie viele unterschiedliche Arten von Treppenlift es mittlerweile gibt. Einmal mehr kann man feststellen: es gibt Internetseiten, die in schwierigen Lebenssituationen extrem hilfreich sind.

Selbstgemachtes Altern

Selbstgemachtes Altern

Gute Ernährung, viel Bewegung und soziale Kontakte: dass diese heilige Dreieinigkeit das Altern deutlich angenehmer machen kann, hat sich mittlerweile sehr weit herumgesprochen. Man reagiert darauf oder lässt es sein. Gut so. Aber nun kommt – oder besser gesagt: wird belegt – dass ein weiterer Faktor entscheidend über die Länge unseres Lebens mitbestimmt: unser Selbsbild im Alter. Befinden wir uns eher auf der skeptischen Seite und halten uns und anderen vor, was alles nicht mehr geht und funktioniert? Eher unproduktiv, weil wir so eine Abwärtsspirale bestätigen und beschleunigen. Wenn wir uns umgekehrt die guten Seiten des Alterns vor Augen halten, weniger Stress, mehr Zeit, mehr Erfahrung, gewachsene Souveränität oder was immer man sich auf der Habenseite notiert, setzen wir psychologisch eine positive Selbstbestätigung in Gang. Diese kann uns – so eine Studie aus dem Jahre 2002 von der Psychologin Becca Levy (Yale University) – bis zu 7,5 zusätzliche Lebensjahre  bescheren. Die Langzeitstudie belegte dies nicht nur statistisch, sondern auch mit neurologischen Fakten: Je schneller die Telomere (an den Chromosomenenden) sich verkürzen, desto zügiger eilt das Leben seinem Ende entgegen. Eine positive Sicht auf das eigene Altern kann den Verkürzungsprozess der Telomere nachweislich verlangsamen. Dieser Befund wurde nun durch eine neue Studie an der Uni Greifswald von der Tendenz her bestätigt. Entwicklungspsychologin und Alternsforscherin Susanne Wurm bilanziert »Für die Gesundheit und Langlebigkeit ist sowohl das Sich-jünger-Fühlen gut als auch eine generell positive Einstellung gegenüber dem Älterwerden«. Wenn es uns gelingt, beim Blick in den Spiegel das Positive zu erkennen, verlängern wir unser Auf-Erden-Sein.

Spiegelwahrheiten

Der Spiegel zeigt, was ich sehen möchte

Das Schöne ist, dass wir je nach Willenskraft und Glaube an den drei o.g. Klassikern der Altersverlangsamung arbeiten können. Alternativ können wir uns nun auf das „Umparken im Kopf“ konzentrieren. Ganz Mutige werden sich vielleicht in allen vier Bereichen engagieren. Sie werden mit selbstgeschenkten Jahren belohnt. Ich halte das für einen guten Deal.

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