Der Sündenbock fürs Altern

Der Sündenbock fürs Altern

Wir wissen, dass jeder Tag uns altern lässt. Aber nicht die Wiederholung des gleichen Tagesablaufs, sondern winzige Änderungen in unserer Zellstruktur erzeugen die physischen und psychischen Veränderungen, die nach einer Weile zu dem erstaunten Ausruf „Mann, ist die alt geworden“ Anlaß geben. Der genetische Ort des Geschehens sind die Abschlußkappen der Chromosomen, Telomere genannt. Mit jeder Zellteilung verkürzen sie sich ein Stückchen. So lange, bis eine verjüngende Zellteilung nicht mehr möglich ist. Im Allgemeinen geht man davon aus, dass Sport und Bewegung nicht nur gut für das Herz-Kreislaufsystem und die Muskelbildung sind, sondern auch gerade hier den Verkürzungsprozess der Telomere streckt.

Der Stuhl: unser unheimlicher Feind!

Der Stuhl: unser unheimlicher Feind!

Im aktuellen Ärzteblatt wird nun über eine Studie berichtet, die diesem Gedanken ein Fragezeichen anhängt: nicht die Bewegung, sondern das Nicht-Sitzen reicht, um die Telomere besser in Schuß zu halten. Die Studie der Universität Umeá bedarf sicher weiterer Stützung von anderen Forschern, aber die mögliche Erkenntnis, dass nicht zuförderst der Bewegungsmangel das Leben verkürzt, sondern die das Ausmaß der sitzend verbrachten Lebenszeit. Bis das abschliessend geklärt ist, könnte man sich mit dem Gedanken des sparsameren Sitzens befreunden…

Sitzen macht alt

OK: dass Bewegung besser ist als ewig den Hosenboden zu scheuern, ist uns allen längst bekannt. Nun hat aber eine Zwillingsstudie am Londoner King´s College gezeigt, in welchem Ausmass Bewegungsvermeidung den Menschen vor der Zeit genetisch altern lässt. Das Indiz dafür war nicht der schöne Schein, sondern die Anzahl bzw. die Länge der Telomere – das sind die Endstücke der Chromosomen. Schon länger wird gemutmasst, dass hier der Schlüssel für den Alterungsprozess insgesamt verborgen liegt. Jedenfalls weisen die bewegungsfreudigen Zwillinge in der genannten Studie im Vergleich mit ihren stubenhockerischen Ebenbildern bis zu zehn Jahre Altersunterschied auf – im Hinblick auf die Länge ihrer Telomere. Sie wirken also nachhaltig jünger. Und jetzt? Vielleicht wenigstens mal einen Spaziergang machen?

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