Hamburg, 18 Mai, 09.00 Uhr: 9 Grad Celsius. Der Süden ruft!

Hamburg, 18 Mai, 09.00 Uhr: 9 Grad Celsius. Der Süden ruft!

Alter und Wetter

Mit zunehmendem Alter wird der Mensch wettersensibler. Die mäßigen Temperaturen und das geschichtete Grau am Himmel, das man als Kind nicht einmal wahrgenommen hatte, im mittleren Alter mit einem „Aha“ zur Kenntnis nahm, wird im Alter zu einem Grund für massive Unzufriedenheit.
Rentner haben einfach mehr Zeit, sich auch um das Wetter zu kümmern. Den meisten behagt es hier nicht. Altersbedingter Wandel führt bei vielen zu größerer Kälteempfindlichkeit. Verdeckte Sonne, fehlendes Licht bieten Anlass zu depressiven Schüben.

Der Süden rückt näher

Und nun? Neben den kleinen Fluchten in den Süden zieht es immer mehr Babyboomer für längere Zeit oder gar für immer in den Süden. Während der Pandemie ging der Verkauf von Wohnwagen und Wohnmobilen steil nach oben. Im Januar mit dem fahrbaren Zuhause über Österreich und Slowenien runter nach Kroatien, und dann Ende Februar den lauen Frühlingswind und das Yve-Klein-Blau am Himmel in Nordmazedonien genießen.  Oder andere, die sich vor drei, vier Jahren in Andalusien für relativ kleines Geld ein Häuschen am Meer gekauft haben. Dort verbringen sie nun Jahr für Jahr mehr Zeit. Hier kann man im April bei 25 Grad im kurzen Hemd die Costa de la Luz entlangstromern. Herrlich!
Wem die Selbstfahrerei nicht behagt, der profitiert von günstigen Flügen außerhalb der Saison und von vielerorts spottbilligen Mietwagen.

Die innereuropäische Mobilität ist einfacher geworden

Warum also nicht dauerhaft umziehen? Am besten in Länder, in denen die Rente, die in Deutschland gerade so zum Durchkommen reicht – wenn die Heizkosten nicht wieder durch die Decke gehen – noch deutlich mehr Kaufkraft hat.  Die Auswahl an Wohnungen und Häusern zu erschwinglichen Preisen ist in vielen Ländern des Südens erheblich höher als in jeder deutschen Mittelstadt. Gut: für Nizza, Sitges oder Dubrovnik mag das nicht gelten, aber solche Ausnahmen bestätigen lediglich die Regel.
Griechenland hat vor einer Weile offiziell deutsche Rentner eingeladen, ihren letzten Lebensabschnitt in griechischer Wärme zu verbringen. Steuerfrei.

Griechische Fahne an Segelschiff

Irgendwo südöstlich von Thessaloniki

Oder Portugal, das immer mehr Touristen in den Städten beheimatet und ihnen – anders als vor 20 Jahren – mit Freundlichkeit, mehr Sauberkeit, renovierten Fassaden und einem deutlich verbesserten Küchenangebot den Verbleib im Lande schmackhaft macht.
Man kann auch an Bulgarien oder Malta denken: alles EU-Länder mit den gleichen Telefonkosten wie zuhause, aber deutlich angenehmerem Klima. Überall haben sich Maklerbüros auf die neuen Alten aus dem Norden eingestellt. Auch wenn man die Sprache des Gastlandes nicht wirklich beherrscht: die Makler kennen immer jemanden, der mal in Lüdenscheid oder Karlsruhe gearbeitet hat und genügend Sprachkenntnisse in die alte Heimat mitgebracht hat.

Das Fremde wird schneller zum Eigenen

Man muss immer weniger fremdeln in Europas Süden. Auch die vielen kleinen Helferlein aus dem Internet lassen die kulturellen Distanzen schwinden.
Natürlich ist es auch aus Gründen der Nachbarschaftspflege sinnvoll, sich die Sprache des Landes anzueignen, aber für den Anfang helfen die Übersetzungsapps im Smartphone. Speisekarten, Mietverträge und Regionalzeitungen kann man später mit Hilfe von zuverlässigen Übersetzungshilfen wie deepl entziffern. Und wenn man sich endlich entschlossen hat, das hübsche rote Haus mit dem Schuppen in zweiter Reihe zum Meer auch zu kaufen, ja, dann kann man der Maklerin mit Freund aus Lüdenscheid vertrauen. Oder – Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – man lässt Verträge, Steuerunterlagen, Ummeldebescheinigungen etc. in Windeseile von Übersetzungsprofis wie z.B. protranslate ins vertraute Idiom übertragen.
Der Umzug bleibt natürlich ein Abenteuer, aber die Widrigkeiten sind erheblich kleiner geworden. Und das Winterwetter ist – Klimawandel hin, Klimawandel her – südwärts deutlich angenehmer. Altengerechter.

Sonnenuntergang am Atlantik

Die Küste des Lichts macht gerade abends ihrem Namen alle Ehre

Umzug (meist) wider Willen

Umzug (meist) wider Willen

Umzüge sind nicht beliebt. in keinem Alter. Wenn es in eine größere Wohnung oder Haus geht, freut man sich darauf, aber nicht auf den Umzug und all das, was ihm voran geht. Im „Seniorenalter“ wird die Vorfreude zu dem Thema eher kleiner – so wie in den allermeisten Fällen die Wohnung oder das Haus. Das Schwerste ist wohl das Sich-Aufraffen. Das bewußte Sichten der Dinge (Möbel, Bücher, Fotoalben…), von denen man sich aus Platzgründen trennen will, aber nicht tennen mag, führt oft zu einem schnellen Verschieben des Projektes. Vor kurzem konnte ich in der Nachbarschaft sehen, wie eine Dame viele Monate nach dem Tod des Partners den Weg in den vollgestopften Keller wagte, nach kurzer Umschau und ein wenig Zupfen hier und Drücken dort „ach, ich bin noch nicht so weit“ aufstöhnte und das Kellerentleerungsvorhaben einstweilen verschob. So geht es den allermeisten. Wenn aber der Umzugswagen vor der Tür steht, ist es zu spät. Sinnvolles Trennen von „bleibt hier“ und „kommt mit“ sollte viel früher begonnen werden. Das sagt sich leicht.

Bild von Clker-Free-Vector-Images auf Pixabay

 

Bild von Richard Hay auf Pixabay

 

 

 

 

                                      Dort möchte man meist lieber bleiben als dorthin zu ziehen…

Aber es gibt Hilfe. Wenn es nicht die Freunde oder die Familie ist und man tatsächlich selbst anpacken muss, könnte man sich in diesem Beitrag ziemlich umfassend schlau machen und auch den einen oder anderen Trick zur verdammt notwendigen Überwindung des inneren Schweinehundes finden. Man darf sich nur nicht an dem (IKEA-) Geduze stören, das einen manchmal an so unleidig bevormundende Formulierungen wie „Hat es uns denn heute geschmeckt?“ erinnert. Wie gesagt: davon abgesehen, eine echte Hilfe!

 

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