Nehmen wir uns den Flamingo zum Vorbild

Nehmen wir uns den Flamingo zum Vorbild

Der brasilianische Altersforscher Claudio Gil Araújo hatte in einer Studie vor zwei Jahren herausgefunden, dass derjenige, der es nicht schafft, zehn Sekunden lang auf einem Bein zu stehen, ein fast doppelt so hohes Risiko hat, in den nächsten zehn Jahren zu sterben – verglichen mit (gleichalten) Menschen, die zehn Sekunden durchhalten.

Zweifellos geht es beim Gleichgewichtssinn um eine Kopf-Muskel-Verbindung, die man trainieren kann. Und man tut sich offensichtlich etwas Gutes, beispielsweise morgens beim Zähneputzen ein Bein anzuwinkeln. Dies trainiert den Gleichgewichtssinn.

Dass das mehr als eine lustige These ist, bestätigen Sportwissenschaftler an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Die kleine Mühe – ganz ohne Fitnessstudio – lohnt. Die ersten Zwischenergebnisse ihrer aktuellen Studie, die noch bis Ende diesen Jahres läuft, belegen die generelle These, dass gezielte körperliche Trainingsprogramme – z.B. im Badezimmer – das alternde Gehirn stimulieren.
In der genannten Studie absolvierten 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen 60 und 75 Jahren wöchentlich ein Gleichgewichtstraining mit unterschiedlichen Aufgabenanforderungen. Dieses Forschungsprojekt ist Teil des Sonderforschungsbereiches SFB 1436: Neuronale Ressourcen der Kognition.

Flamingo trinkt auf einem bein

Bild von Pexels auf Pixabay

Auch wenn der Alterungsprozess letztlich nicht aufhebbar ist, sind hohe Aufmerksamkeit und sensible Sensomotorik im Alter lebenserhaltend. Der Magdeburger Sportwissenschaftler Professor Marco Taubert spricht bedauernd von einem „Defizit in der Gleichgewichtsleistung„. Denn die Studie von Araújo brachte die Erkenntnis, dass fast 700.000 Personen – vor allem Ältere – jedes Jahr an Stürzen sterben. Diese sind in der großen Mehrheit auf einen reduzierten Gleichgewichtssinn zurückzuführen.

Ziel der weiteren Forschung in Magdeburg ist die Entwicklung maßgeschneiderter Trainingsprogramme, „die unser Gehirn ein Leben lang unterstützen und damit unsere Gesundheit und Lebensqualität erhalten oder verbessern“ – so Prof. Tauber.

Also: Bein hoch!

Ausführlicher: hier.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner