Hüft-Operation, Teil 2

Hüft-Operation, Teil 2

Kleine Freuden

Jegliche Arbeit am eigenen Körper dauert in den ersten Tagen nach der Operation fünfmal so lange wie gewohnt. Das hat immerhin den Vorteil, dass sich die leere Zeit, in der der Körper Genesungsarbeit zu leisten hat, der Restmensch aber nicht weiter gefragt ist, verkürzt.
Im Bad ist mir nach dem Duschen das Pflaster vom Injektionszugang auf dem Unterarm runtergefallen. In keinem Fall 90 Grad oder mehr mit dem Oberkörper nach unten beugen! Bücken bis in diese tiefe Regionen ist weder erlaubt noch möglich. Aber wenn man die beiden Krückenfüße wie Baggerzangen aufeinander zubewegt, kann man das zusammengeklebte Pflaster aufheben und sogar in dem kleinen Kippdeckelmülleimer verstauen. Die Freude über Idee und Geschicklichkeit lockt mir ein Lächeln ist Gesicht.
Man kann auch die langen Gardinen am Fester mit der Universalgreifzange packen und auf- und zuziehen. Das übe ich doch mit Vergnügen gleich zwei-, dreimal.
Mein Gott, wie bescheiden einen ein solcher Beschnitt der eigenen Fähigkeiten machen kann!

Ein paar Gehhilfen

      Leider unerlässlich: die Krücken                                          Bild von Bruno auf Pixabay

Zusatzversichert

Seit Jugendtagen habe ich eine Zusatzversicherung für Ein- oder Zwei-Bettzimmer und Chefarztbehandlung. Vor allem wegen der Aversion, Zimmer und Bad mit Fremden teilen zu müssen. Das habe ich während zweier Bundeswehrjahre hinreichend erlebt. Auf die Chefarztbehandlung würde ich sogar eher verzichten wollen. Zwar kann man so sicher sein, jemanden mit Hammer und Feile an sich rumarbeiten zu lassen, der diesen Akt wohl schon ein paar hundert Mal hinter sich gebracht hat. Aber die Erfahrung aus dem Arbeitsleben zeigt, dass Routiniers auch gerne mal zum Schnell-Schnell neigen, da sie ja aus ihrer Erfahrung wissen, wie die Dinge laufen. Ein weniger erfahrener Oberarzt wird mehr als alle erforderliche Aufmerksamkeit in die Operationssituation einbringen, um ja keinen Fehler zu machen. Denke ich. Nun, ich hatte Glück. Der Chefarzt hat – soweit ich das beurteilen kann – trefflich gehämmert, gefeilt und genäht. Sein Besuch am Folgetag der Operation gehört wahrscheinlich zu den ältesten Ritualen des ärztlichen Gewerbes. Der Arzt ahnt wie es dem Patienten geht. Hundert Mal gesehen, hundert mal gefragt. So ist es eher eine ritualisierte Geste als ein Erkenntnisbegehren, das ihn an mein Bett führt. Im Halbrausch des Schmerzmittelcocktails bin ich auch kein ernstzunehmender Gesprächspartner. Mein Hinweis auf die just durchlebte schwärzeste Nacht meines Lebens quittiert er mit angedeutet weisem Kopfnicken und dem Hinweis, ich möge um noch mehr Schmerzmittel bitten. „Alles Gute weiterhin“ und schon schließt sich die Tür sanft hinter ihm. Später notiere ich auf der Habenseite, dass ich nicht zum Objekt einer Visite mit wundgierigen Ärzten im Praktikum geworden bin und dass er nicht gefragt hat, wie „es uns denn heute geht“.
Der Satus des Zusatzversicherten hält noch weitere Features für mich bereit, über die ich mir gar nicht im Klaren war: jeden Tag kommt eine lokale Tageszeitung an mein Bett. Am ersten Tag dachte ich, mein Vorgänger hätte sie liegen gelassen. Ich habe diese Zeitung schon vor Jahrzehnten wegen ihrer dümmlichen Biederkeit gehasst und nur unter Not in Wartezimmern von Zahnärzten durchgeblättert. Weiterhin schwebte an einem Tag ein Wesen freudestrahlend fragend an mein Bett: „Möchten Sie Kekse oder einen Obstteller? Ich hätte täglich Anspruch darauf. „Nun, Obstteller wäre schön!“ Das in Weiß und Rosa gehüllte Wesen kehrte umgehend mit einem Obstteller zurück. Trotz meines innigen Dankes habe ich es nie wieder gesehen. Einen Obstteller auch nicht. Auf der Essensliste wären noch Extras wie Räucherfisch oder Leberwurst ankreuzbar gewesen. Da mich zuvor niemand aufgeklärt hatte und ich annahm, dass es sich um kostenpflichtige Extras handeln würde, hatte ich davon Abstand genommen. Kalorientechnisch betrachtet wahrscheinlich eine kluge Entscheidung.

Fortsetzung folgt

Das nächste Mal beim Hausarzt

Das nächste Mal beim Hausarzt

Auch die Blutwerte können berichten, wie es uns geht.

Jeder von uns hat ein natürliches Gefühl für seine Gesundheit. Eigentlich. Beruflicher oder privater Stress, schlechte Ernährung, wenig Schlaf und/oder verschiedene Suchtmittel können dieses natürliche Gefühl für die körperlichen Bedürfnisse selbst runterdimmen oder abtöten.

Die Funktionalität kann man beispielweise am Appetit beobachten: wenn wir sparsam mit Zucker umgehen, wird uns früher oder später vom Körper die Botschaft gesendet „Jetzt aber ab zum Konditor, Kuchen kaufen! Oder Schokolade, oder, oder, oder. Der gesunde Körper gibt ein Signal zu einem Mangelzustand. Hat man ununterbrochen Lust auf zuckerhaltige Produkte, ist die Kommunikation situativ gestört oder ganz kaputt.

Aber wenn wir dieses Gefühl verloren haben? Was tun? Das Portal inFranken.de berichtet über die Warnsignale, die unser Blutbild transportiert. Im Regelfall vertrauen wir ja unserer Hausärztin, aber vielleicht ist es ganz schlau, sich die folgenden Biomarker zu merken und beim nächsten Arztbesuch mal nachzuhaken, wie es denn um sie steht. Diese Biomarker im Blut signalisieren, wie weit unsere Hormon-, Vitamin- und Mineralstoffhaushalte von der Norm abweichen oder eben nicht. Damit sind sie auch ein Frühwarnsystem für schwerere Störungen, die zu Diabetes oder Krebs führen können.

So zählen Herzinfarkte und Schlaganfälle zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Eine Früherkennung ist daher für ein langes Leben besonders wichtig. Zeigt das Blutbild einen erhöhten Lp-PLA2-Wert, so ist dies ein Hinweis auf ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Die ausgeschriebene Form dieses Markers muss man aber wirklich nicht kennen.

Ein zweiter wichtiger Signalgeber im Blut ist Homocystein. Erhöhte Werte deuten auf ein Risiko für Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall oder Thrombose hin. Die Erhöhung deutet zum einen auf ein hohes Alter hin, zum anderen können Rauchen oder ein Mangel an den Vitaminen B6, B12 und B9 den Wert erhöhen.

Leuchtturm gibt Signale

       Auch ein Signalgeber

Vitamin D ist bei zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt. Es stärkt die Knochen, fördert das Immunsystem und hat einen positiven Einfluss auf unser Wohlbefinden. Da wir dies bevorzugt durch Tageslicht aufnehmen, geht es uns im Durschnitt im Sommer besser als im lichtarmen Winter. Also raus an die Luft, sobald der Himmel aufklart. Bei missliebigem Wetter oder erhöhter Lichtempfindlichkeit weiß die Hausärztin, welche Nahrungsmittel (oder im Extremfall auch Nahrungsergänzungsmittel) hier Ersatz schaffen können.

Das Eiweiß CRP gehört zum körpereigenen Immunsystem. Ist sein Wert erhöht, könnte eine Entzündung im Körper die Ursache sein. Häufiger genannt werden hier Blasen-, Bauchspeicheldrüsen-, Lungen- oder Blinddarmentzündungen. Nach einer Operation, bei manchen Tumoren oder bei einem akuten Herzinfarkt kann der Wert ebenfalls erhöht sein. Morbus Crohn oder Rheuma können ebenfalls zu einem erhöhten CRP-Spiegel führen.

Ingwer – nicht hübsch, aber wirksam

Ingwer – nicht hübsch, aber wirksam

Ingwer hat trotz seines fragwürdigen Aussehens einen guten Ruf. Zwar ist Ingwer kein modisches „Superfood“, aber hat doch den Nimbus eines Fast-Wundermittels zur Stärkung der Abwehrkräfte. Die Importquote nach Deutschland hat sich im letzten Jahrzehnt vervierfacht. In der Chinesischen Medizin gilt Ingwer (Zingiber offiinale) seit Jahrhunderten als Heilpflanze.

Was ist nun Mythos? Was ist wissenschaftlich überprüfbare Gegebenheit? Dieser Frage hat sich jüngst das Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie an der TU München angenommen. Das Ergebnis: viel mehr Realität als Mythos.

Ingwerknolle

          Ein Trainer unserer Abwehrkräfte

Eine Schlüsselrolle bei der positiven Wirkung von Ingwer spielen die enthaltenen Scharfstoffe, allen voran die sogenannten Gingerole. Im Rahmen der neuen Testreihe stellte sich heraus, dass diese Scharfstoffe an unsere weißen Blutkörperchen andocken können. Passiert dies, geben die Leukozyten Alarm. In folgedessen versetzen sie sich selbst in erhöhte Alarmbereitschaft. Potentielle Angreifer – allen voran die Erkältungsviren – haben es nun deutlich schwerer, in den Körper einzudringen. Ingwer kann aber noch mehr: in einer systematischen Übersichtsstudie wurde belegt, dass diese Pflanze auch die Symptome von Arthritis signifikant zu lindern vermag.

Also alles großartig? Nein, nicht ganz: auch bei Ingwer kann man die Nutzung übertreiben. Viel hilft eben nicht mehr. Im Gegenteil. Außerdem sollte man aufgrund des lässigen Umgangs mit Pestiziden in China besser nur Bio-Ingwer kaufen. Möglichst kleingeschnitten kann Ingwer seine ätherischen Stoffe am besten entfalten und so eine höhere Wirksamkeit erreichen.

Darauf einen Ingwertee!

Quelle: https://www.swr.de/wissen

Gutes Altern = Chance auf alzheimerfreies Altern

Gutes Altern = Chance auf alzheimerfreies Altern

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (Düsseldorf) hat einen kurzen Ratgeber zur Alzheimer-Vermeidung herausgebracht. Man kann ihn auf ihrer Seite kostenfrei herunterladen. Das ist schön! Und weil es so einfach ist, will ich die 12 zentralen Empfehlungen hier auch nicht wiederholen. Was mich erstaunt, ist die Tatsache, dass sich die Empfehlungen quasi 1:1 mit den Empfehlungen zum guten Altern decken. Ob Bewegung, Sport oder soziale Aktivitäten: alles hilft hier wie dort. Nur ein Punkt, der gerade in den neuesten Diskussionen – aufgrund frischer Forschungsergebnisse – häufig genannt wird, taucht nicht auf: der Alkohol. Die freundlich verbrämten Formulierungen von „ein kleines Glas Rotwein am Abend“ bis „Bereits ein Glas Bier pro Tag kann bei Frauen…“ sind ja verhüllte Drohungen.

Die Wissenschaft weiß, dass Alkohol zu den ganz großen Feinden des gesunden Alters gehören. Deshalb sind Ärzte ja auch nach Barkeepern und Werbemenschen in den Alkoholiker-Listen recht weit oben vertreten. Wissen und entsprechendes Handeln sind zwei Paar Schuhe. Oder politisch gesagt: wir haben kein Erkenntnis- sondern ein Umsetzungsproblem. Aber zurück: hat Alkohol keine negative Auswirkung auf die Ausbreitung von Alzheimer? Oder wurde er in der Endredaktion des Flyers einfach vergessen? Ohne dies Rätsel lösen zu können, empfehle ich diese  Beschäftigung mit präventiven Maßnahmen gegen die Alzheimer-Erkankung. Sie ist kurz und nicht ganz so verzweiflungsstimulierend wie viele andere Lebenshilfebroschüren.

Selbstgemachtes Altern

Selbstgemachtes Altern

Gute Ernährung, viel Bewegung und soziale Kontakte: dass diese heilige Dreieinigkeit das Altern deutlich angenehmer machen kann, hat sich mittlerweile sehr weit herumgesprochen. Man reagiert darauf oder lässt es sein. Gut so. Aber nun kommt – oder besser gesagt: wird belegt – dass ein weiterer Faktor entscheidend über die Länge unseres Lebens mitbestimmt: unser Selbsbild im Alter. Befinden wir uns eher auf der skeptischen Seite und halten uns und anderen vor, was alles nicht mehr geht und funktioniert? Eher unproduktiv, weil wir so eine Abwärtsspirale bestätigen und beschleunigen. Wenn wir uns umgekehrt die guten Seiten des Alterns vor Augen halten, weniger Stress, mehr Zeit, mehr Erfahrung, gewachsene Souveränität oder was immer man sich auf der Habenseite notiert, setzen wir psychologisch eine positive Selbstbestätigung in Gang. Diese kann uns – so eine Studie aus dem Jahre 2002 von der Psychologin Becca Levy (Yale University) – bis zu 7,5 zusätzliche Lebensjahre  bescheren. Die Langzeitstudie belegte dies nicht nur statistisch, sondern auch mit neurologischen Fakten: Je schneller die Telomere (an den Chromosomenenden) sich verkürzen, desto zügiger eilt das Leben seinem Ende entgegen. Eine positive Sicht auf das eigene Altern kann den Verkürzungsprozess der Telomere nachweislich verlangsamen. Dieser Befund wurde nun durch eine neue Studie an der Uni Greifswald von der Tendenz her bestätigt. Entwicklungspsychologin und Alternsforscherin Susanne Wurm bilanziert »Für die Gesundheit und Langlebigkeit ist sowohl das Sich-jünger-Fühlen gut als auch eine generell positive Einstellung gegenüber dem Älterwerden«. Wenn es uns gelingt, beim Blick in den Spiegel das Positive zu erkennen, verlängern wir unser Auf-Erden-Sein.

Spiegelwahrheiten

Der Spiegel zeigt, was ich sehen möchte

Das Schöne ist, dass wir je nach Willenskraft und Glaube an den drei o.g. Klassikern der Altersverlangsamung arbeiten können. Alternativ können wir uns nun auf das „Umparken im Kopf“ konzentrieren. Ganz Mutige werden sich vielleicht in allen vier Bereichen engagieren. Sie werden mit selbstgeschenkten Jahren belohnt. Ich halte das für einen guten Deal.

Diät lass nach!

Diät lass nach!

Endlich gibt es nach den vielen Verzichtsappellen auch mal wieder Gourmetfreuden, die nicht nur mit dem Altwerden kompatibel zu sein scheinen, sondern dieses vielleicht in Massen zu verlangsamen vermögen. Wenn man der Botschaft Glauben schenken mag. Zink hat eine neue, den Alterungsprozess verlangsamende Funktion zugesprochen bekommen. Einige Studien – zuletzt an der Universität Nürnberg-Erlangen – belegen, dass Zink im genannten Sinne hilfreich sein kann. Aber Zink muss an andere Stoffe gebunden werden, denn sonst funktioniert das komplexe chemo-physikalische Adaptionsverfahren seiner helfenden Kräfte in unserem Organisamus nicht. Und die Stoffe, die Zink für uns fruchtbar machen können, sind – man höre und freue sich: Schokolade, Kaffee, Tee und Wein. Letzterer allerdings mit mögichst wenig Alkohol. Die Details verstehen wohl nur einen kleinen Kreis von Nahrungsexperten. Interessanter ist, dass die Studienleiterin aus Erlangen, Prof. Ivana Ivanovíc-Burmazovíc, es für möglich hält, dass wir bald mit Zink versetzte Varianten der oben genannten Nahrungsmittel im Supermarkt finden werden.

Noch ohne Zink: der Kaffee aus Sansibar.

Also vielleicht sollten wir schon 2019 darauf achten, ob unser Kaffee im Kleingedruckten den Hinweis „mit Zink angereichert“ trägt. Wohl bekomm’s.

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