In der Krise werden ältere Arbeitnehmer entsorgt

Auf dem Papier steht noch „Rente mit 65.“ Bald sollen es 67 werden. Aber Papier ist geduldig. Eine parlamentarische Anfrage brachte zu Tage, dass die Arbeitslosenzahl der 55- bis 65-jährigen um 17% zugenommen hat. Schon vor der Krise war die Erwerbsquote bei den Älteren schlecht: von den 55- bis 58-jährigen arbeiteten gerade mal 39%. Das bedeutet mittelfristig volkswirtschaftlichen Selbstmord. Mal ganz abgesehen von den psychologischen Folgen für den Einzelnen. Und wenn sich dann Politiker hinstellen und erzählen die Rente sei sicher, muss man sich wirklich fragen, in welchem Masse der Wähler hier zu Lande für dumm verkauft wird. Das Ausbooten von Erfahrung und Loyalität (den großen Pluspunkten der älteren MitarbeiterInnen) wird auch für viele Firmen noch negative Folgen haben. Es wird Zeit für einen Turnaround!

Leserumfrage: Ihre Erfahrungen als ältere Führungskraft sind gefragt!!

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leser/in!
In Coachingprozessen und Führungsseminaren beschäftigen wir uns schon länger mit der Kompetenz- und Gefühlslage von Führungskräften über 50. Wir möchten unsere vielen Eindrücke in einem weitern Schritt auf einer systematischen Basis zusammenführen.
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns dabei helfen könnten und die folgenden vier Fragen (via copy and paste) beantworten und zurückmailen würden. Selbstverständlich anonymisieren wir die Einzelerfahrungen, denn es geht uns um den Gewinn eines Überblicksbildes.
Im Voraus: Herzlichen Dank und beste Grüße!
Detlef Scheer
Dirk Getschmann

  1. Welche problematischen Situationen haben Sie erlebt, in denen sich Ihr Alter vermeintlich (in der Sicht der anderen) oder tatsächlich als Ursache oder Teil von Schwierigkeiten darstellte?
  2. Bei welchen Gelegenheiten hatten Sie das Gefühl, dass Ihre „Seniorität“ von Vorteil war?
  3. Was sind Ihrer Erfahrung nach die häufigsten Vorurteile älteren Führungskräften gegenüber?
  4. Gibt es Ihren Erfahrungen nach einen typische(n) Kandidaten/in (keinen bestimmten Menschen), die/der mit älteren Führungskräften häufiger oder besondere Schwierigkeiten hat?

Generation „Erfahrung“ statt Generation „Sorge“

Wenn man sich mit dem Thema Altern beschäftigt, kann man nicht in Abrede stellen, dass auch die Politik die Brisanz des Themenkomplexes erkannt hat und vielfältige Initiativen fördert oder selbst ins Leben ruft. Da hier primär volkswirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen, muss man auch nicht gleich den Gedanken an Zielgruppenmarketing vertiefen – wobei das ja auch per se nicht schlimm wäre. Bei der Initiative Alter schafft Neues geht es um ehrenamtliche Arbeit. Natürlich muss der Staat, der im Zuge finanzieller Engpässe immer mehr Stellen gestrichen hat und damit wohl auch noch nicht zu Ende ist, Aufgaben möglichst kostengünstig auslagern. Aber das ist nur die halbe Wahrheit: Vielen Älteren (ich denke auch an meine eigene Familie) gehen mit dem Ende des Berufslebens Lebenssinn und Herausforderung verloren. Wer anderen hilft, hilft tatsächlich auch sich selbst. Insofern sind Freiwilligenbörsen, die Arbeits- und damit auch Sinnangebote machen, sehr zu begrüßen.

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