14.11.2022 | Allgemein, Forschung, Gesundheit, Wissenschaft, Wohlbefinden
Am 16. November 2022 findet der Geriatrietag des Landes Baden-Württemberg in der Aula der Alten Universität Heidelberg statt. Die Zusammenkunft ste
unter dem Titel:
„Altersmedizin im Aufbruch ins digitalisierte Zeitalter“
Verschiedene medizinische Institutionen widmen sich vier ernsthaften Themen der aktuellen Altersmedizin:
Zukunftsperspektiven der Altersmedizin
Geriatrische Tests am Smartphone
„Exergaming“ für den spielenden Funktionserhalt
Die Pille gegen das Altern

Das Heidelberger Schloß von oben
Nachdem man im Netz deutlich mehr über die Fragen der Lebenszeitverlängerung bis in die Ewigkeit oder Einspritz-. Einschmier- und Einnahmetips bekommt, um ja nicht so alt auszusehen wie man tatsächlich ist, freut es mich, auch mal wieder von einer ernsthaften Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten eines angenehmeren vierten Lebensabschnittes lesen bzw. hören zu können.
Wer in der Gegend wohnt und irgendwie journalistisch tätig ist, kann sich noch zu der Veranstaltung anmelden. Vielleicht ist ja auch eine Zusammenfassung der Ergebnisse zu bekommen. Jedenfalls lohnt es sich, die o.g. Seite einmal zu besuchen. Die Tatsache, dass die oft verteufelten Videospiele der Kinder und Jugendlichen in geänderter Form durchaus mobilisierende Folgen für Senioren haben können, ist ein angenehmer Bruch mit etablierten Wahrheiten – meine ich.
21.09.2022 | Allgemein, Assistenz
Alltags- und Senioren-ASSISTENZ benötigt? Sie brauchen professionelle Unterstützung beim Schriftverkehr, Behördengängen etc.?
Sie wohnen im Westen Hamburgs? – dann kontaktieren Sie mich unter: getschmann (at) gmx.net oder linkworker (at) women-at-work.org oder rufen Sie mich einfach an: 040 50692137.
Wahlhamburgerin, Organisationstalent, gute Zuhörerin, zuverlässig, pünktlich, mobil und begeisterte Spaziergängerin
Geboren 1960 in Essen, glücklich verheiratet, drei Kinder, hauptberuflich seit vielen Jahren teilzeit in einer Bank tätig (Diplom Ökonomin).
Mein Angebot für Sie
- Begleitung zu Spaziergängen, Terminen, Einkäufen etc.
- Unterstützung bei Behördengängen, Pflegeanträgen und -abrechnungen
- Beratung und Entlastung Angehöriger
- Hilfe bei der Suche nach geeigneten Pflegern
- Hilfe im Haushalt und bei der Suche von Dienstleistern wie z.B. Handwerker oder Gartenhilfen
- Erledigung Ihrer Korrespondenz und alle Büroangelegenheiten wie Versicherungen, etc.
Meine Erfahrungen und Kompetenzen
Ich habe die letzten Jahre meinen Vater unterstützt, der in vieler Hinsicht auf Hilfe angewiesen war. Neben der professionellen Unterstützung im assistierenden (nicht pflegerischen!) Bereich bin ich ehrenamtlich in mehreren Seniorenheimen aktiv.
Form der Beschäftigung
Auf Stundenbasis nach Vereinbarung im Hamburger Westen (und Wedel, Pinneberg)

Alice Getschmann auf der Elbe
Herzlichst
Alice Getschmann
14.09.2022 | Allgemein, Gesellschaft, Sterben, Tod, Vorsorge
DG: Das ist schön, liebe Frau Arndt, dass Sie sich nochmals die Zeit nehmen konnten, mir ein paar weitergehende, eher pragmatische Fragen zu Ihrer Berufsausübung zu beantworten. Machen wir also gleich weiter:

Symbol für das Entschwinden eines geliebten Menschen
DG: Den zuständigen örtlichen Pastor kann ich ja schnell ermitteln. Wie aber kann ich mit Ihnen Kontakt aufnehmen?
UA: Die meisten Trauerredner/innen arbeiten selbstständig und sind mit ihren Websites im Internet leicht zu finden. Viele von uns kooperieren eng mit einigen Bestattern und werden über diese den Angehörigen empfohlen. Wer sich also noch nicht an ein Beerdigungsunternehmen gewandt hat, kann jederzeit eines anrufen, das ihm/ihr zusagt und vertrauenswürdig erscheint, und dieses um eine Empfehlung bitten. Wichtig ist das Gefühl, dass die Chemie stimmt. Wenn das nicht der Fall ist, unbedingt die Dienstleisterin, also mich oder das Institut, wechseln, auch wenn der Kontakt schon fortgeschritten sein sollte. Niemandem ist geholfen, in dieser sehr wichtigen Lebens- und Übergangssituation nur etwas aushalten zu müssen und sich nicht gut versorgt zu fühlen.
DG: Mit welchem Hauptanliegen wenden sich die Angehörigen an Sie?
UA: Sie möchten, dass die Individualität der/des Verstorbenen aufleuchtet und die Erinnerungen an gemeinsame Zeiten geweckt werden und diese sie im Moment des Zuhörens trösten. Sie fühlen, dass sie sich weiterhin verbunden fühlen und dies ein natürliches Bedürfnis ist, das sie sich nicht abschneiden müssen. Sie möchten lachen, traurig sein, den Abschiedsschmerz fühlen und sich in Gemeinschaft wissen. All diese Momente spreche ich in meiner Rede an, all diese Bedürfnisse haben Platz. Sie möchten nicht – wie bei vielen konservativen und konfessionellen Bestattungen – mit der Enttäuschung nach Hause gehen, dass von der einzigartigen, geliebten Person gar nicht die Rede war, und sie stattdessen nur mit Bibelpassagen oder nichtssagenden Biografieabrissen bedacht wurden. Unsere Elterngeneration noch fühlte sich zwar nicht gesehen und ernst genommen, traute sich aber nicht, dies zu kritisieren. Das ist heute anders.
DG: Was muss ich als Kunde tun, wenn ich Sie engagiere? Worauf muss ich gefasst sein?
UA: Meine Praxis ist genau anders herum als im kirchlichen Kontext. Ich mache keinerlei Vorgaben, sondern biete Ihnen Zeit und Raum, mir all Ihre Wünsche, Ängste und Vorstellungen, auch ganz neue Ideen, mitzuteilen. In unserem Gespräch können Sie sich einfach nur erinnern, und wer in der Lage ist, sammelt zuvor ein bisschen Material, das beim Schreiben hilfreich sein könnte. Aber das pure Erzählen reicht völlig. Die französische Rabbinerin Delphine Horvilleur hat das Treffen mit den Angehörigen und die gemeinsame Vorbereitung der Trauerfeier als „heilige Augenblicke“ beschrieben – und genauso empfinde ich es auch.
DG: Wie sehen Sie sich selbst im Gespräch mit Ihren Kunden um Trauer und Abschied?
UA: Ich verstehe mich als eine Membran für die Trauernden, die von all ihren Erinnerungen, ihrem Abschiedsschmerz und ihren Hoffnungen bewegt wird und diese anschließend der gesamten Gemeinde in der Trauerfeier selbst zurückgeben darf. Ich erfinde ja nichts, um den Trauernden Neues zu erzählen. Es ist eher ein Übersetzen dessen, was sie gesagt haben, sodass sie es anders hören können. Den Angehörigen kommt der eigene Bericht zu Ohren, aber über eine andere Stimme, meine Stimme. Manchmal lassen sich danach die Leben der Verstorbenen in einem ganz anderen Licht betrachten, werden plötzlich verständlicher.
DG: Für die Begleitung durch einen Pastor bezahlte die Verstorbene ihre Kirchensteuer. Wie viel muss ich für eine Trauerrednerin einkalkulieren?
UA: Von Kolleginnen und aus dem Internet weiß ich, dass die Trauerrede zwischen 190 und 650 Euro netto betragen kann. Die Unterschiede ergeben sich durch die Region, in der Sie tätig sind, durch die Zusammenarbeit mit den Bestattungsinstituten und durch die Qualität beziehungsweise das jeweilige Alleinstellungsmerkmal der Rednerin.Meine Arbeitsweise und meine Ansprüche an die Textqualität sowie meine Aufgabe als Trauerbegleiterin (der ersten Schritte auf dem Trauerweg der Angehörigen) unterscheiden sich von denen der Kolleginnen. So ergibt sich ein anderer Zeitaufwand als der dort publizierte von einer Handvoll Stunden pro Auftrag. Was bedeutet, dass ich im Durchschnitt eher drei bis vier Handvoll Stunden für die Angehörigen und die Rede aufbringe.
DG: Wann sind Sie erreichbar, und wie viel Vorlauf brauchen Sie für Ihre Reden?
UA: Wie wir leider wissen: Der Tod hält sich nicht an Pläne und kennt keine Sonntage. Also sind wir fast durchgehend erreichbar, besonders wenn sich Menschen in Not und hilflos fühlen. Erste Informationen und Beruhigen stehen dann an erster Stelle. Ich möchte das Gefühl vermitteln: Von nun an ist da jemand, der mich zuversichtlich und vertrauenswürdig auf diesem neuen Weg begleitet und beschützt. Jemand, dem ich meine Familiengeschichte für diesen Moment in die Hände legen darf.
DG: Herzlichen Dank für das Gespräch!
Ute Arndt I Trauerreden und Trauerbegleitung I www.ute-arndt.de
01.08.2022 | Allgemein, Gesellschaft, Sterben, Tod, Vorsorge
Mit zunehmendem Alter ergibt sich bei den meisten Menschen auch eine mentale Einstellungsänderung bezüglich des eigenen Endes: das abstrakte Wissen, dass jede/r irgendwann stirbt, wird zur sicheren Erkenntnis, dass die verbleibenden Jahre immer weniger werden. Dies manchmal aufkommende Gefühl wird jedoch zumeist mit erhöhter Verdrängungsenergie zum Schweigen gebracht. Die bewußte Beschäftigung mit dem eigenen Tod findet in unserem Kulturkreis nur selten einen wirklichen Platz. Das Testament und dergleichen bilden einen Teil der möglichen Vorbereitung auf das eigenen Ende. Die Frage, wie mein letzter Weg gestaltet werden sollte, den anderen, meist noch mehr vernachlässigten Teil. Die Pfarrer/innen der christlichen Gemeinschaften übernahmen seit Jahrhunderten zuallermeist den Part der letzten Worte zu den Verstorbenen. Aber nicht erst seit den Massenaustritten aus den Kirchen treten vermehrt nicht konfessionsgebundene Trauerredner/innen an ihre Stelle. Um einmal zu klären, was in ihrer Arbeit den Unterschied zu den Beerdigungen im kirchlichen Kontext ausmacht, habe ich ein Gespräch mit der Trauerrednerin Ute Arndt geführt.

Trauerrednerin Ute Arndt
DG.: Liebe Frau Arndt, warum entscheiden sich Menschen, Sie als weltliche Trauerrednerin zu engagieren – und nicht wie gewohnt eine Pastorin/einen Pastor?
UA: Auch die Angehörigen, die keiner (christlichen) Glaubensgemeinschaft angehören, möchten ihre Verstorbenen mit einer Trauerfeier verabschieden, in der sie mit Reden, Musik und Ritualen in einem würdigen Rahmen Abschied nehmen können. Ich als Rednerin darf aus dem Leben ihrer Lieben erzählen, mit Geschichten und Anekdoten die Lebensmelodie des/der Toten noch einmal erklingen lassen, eingebettet in Musik, Lyrik und weitere Beiträge der Angehörigen selbst.
Als Trauerrednerin moderiere ich die Feier und gestalte die gewünschten Rituale, die Momente der Trauer und der Erinnerung, die Beisetzung in der Erde, aber ebenso den Ausblick auf das Leben, das weitergeht. Auch die Aussegnung gehört zu meinen Aufgaben, wenn gewünscht. Sie kommt im Prinzip in all meinen Reden vor, denn wir alle haben das Bedürfnis, den Toten unseren Segen für ihre Reise ins Jenseits mitzugeben.
DG: Aber wer sich christliche Abschiede wünscht, ist doch von dem entsprechenden Pastor abhängig und muss sich den gegebenen Bräuchen anpassen, oder nicht?
UA: Auch die Pastorin/der Pastor führt vor der Feier ein Gespräch mit den Angehörigen, um etwas aus dem Leben der Verstorbenen zu erfahren. Ihre Gespräche dauern aber nicht so lange und sind weniger intensiv als meine Besuche bei den Angehörigen, was verständlich ist, denn deren Aufgaben sind vielfältig und deren Arbeitszeit ist nicht unendlich.
Meine Empfehlung: Engagieren Sie beide. Die Pastorinnen für die christlichen zeremoniellen Passagen, für die spirituelle Begleitung und das Aufgehobensein im Glauben, und mich als Trauerrednerin, die aus dem Leben der Toten, aber auch von der Liebe und den Beziehungen zu ihnen erzählt. So bereite ich Ihnen ein sozusagen zweites Aufgehobensein in der gemeinsamen Erinnerung und dem nun stattfindenden Abschied. Trauerfeiern „im Duo“ bleiben unvergessen und in sehr guter Erinnerung, so meine Erfahrung.
DG: Kommen zu Ihnen nur Jüngere, die schon konfessionslos aufgewachsen sind?
UA: Nein, eher das Gegenteil. Zu meinen Kolleginnen, den sogenannten modernen oder alternativen Bestattungsinstituten, und uns Trauerrednerinnen kommen Menschen mit Lebenserfahrung – also in einem gewissen Alter –, die sehr bewusst ihre Trauer und ihre Beziehungen zu den Toten reflektieren. Menschen, die selbstfürsorglich handeln und wissen, dass das Zelebrieren von Lebensübergängen wichtig ist.
Es können aber auch junge Familien sein, die viel seelischen Beistand brauchen, wenn zum Beispiel der Ehemann oder eines der Kinder gestorben ist. Insofern stehe ich als Rednerin den Angehörigen auch auf ihren ersten Schritten des Trauerwegs zur Seite.
Alle Familien möchten einen würde- und liebevollen Abschied für ihre Toten und für die Lebenden, die Trauergemeinschaft. Sie wünschen sich, dass sie diesen Abschied als „schöne Trauerfeier“ erinnern werden, solange sie auf der Welt sind. Ein erster klitzekleiner Trost. Und sehr oft fällt genau dieser Begriff, wenn sie am Grab stehen, die Feier zu Ende ist und sie sich nicht trennen können.
DG: Frau Arndt, wie schaffen Sie es als Außenstehende über eine unbekannte Person so zu schreiben, dass die Zuhörer zufrieden sind?
UA: In dem Gespräch mit den Angehörigen, das mindestens drei Stunden (oder länger) dauert, sammele ich viele Geschichten aus dem Leben der Verstorbenen, und zwar so lange, bis ich eine innere Verbindung spüre. Nicht nur die Glücks- und Erfolgsstorys, auch Schwieriges, Konflikte und wackelige Beziehungen werden thematisiert – zum Glück, denn Menschen sind keine Heilige. Die Geschichten, die ich in der Rede wiedergebe, vereinen das Gewesene, holen es in die Gegenwart und bauen eine Brücke in die Zukunft. Sie stärken das Band zwischen den Toten und den Lebenden. Sie beherbergen viele konkrete, sinnliche, emotionale Momente – und wecken oft die Sehnsucht nach: Erzähl mir mehr … Im besten Fall gehen die Trauernden mit dem Gefühl nach Hause, es hat dort vorn eine enge Freundin mitgelitten, mitgeweint und mitgelacht – eine Person, die den verlorenen Menschen verstanden hat.
DG: Wenn ich eine Traueranzeige aufgeben, bekomme ich vor Veröffentlichung noch einen letzten Entwurf zur Freigabe. Wann geben Sie Ihre Trauerrede zur Freigabe an die Angehörigen?
UA: Gar nicht. 95 Prozent der Angehörigen schenken mir ihr Vertrauen und erleben die Rede auf der Feier, vorher nehmen sie sie nicht zur Kenntnis. Manchmal aber telefoniere ich mehrmals während des Schreibens und verifiziere Daten, Bezeichnungen, Namen und Abläufe von Ereignissen, wenn ich sie in der Rede aufgreife und Irritationen vermeiden möchte. Auf Wunsch bekommt aber jeder die Rede vorab zu lesen – und alle Veränderungswünsche werden erfüllt. Erinnerungen sind unser Besitz, und so gehört die Rede in meinem Selbstverständnis den Angehörigen.
DG: Sieht jetzt eine Trauerfeier mit Ihnen anders aus als eine konventionelle, von den Kirchen organisierte Beerdigung?
UA: Als soziale Wesen brauchen wir gerade in Übergangszeiten Rituale, mit denen die Seele einen Moment innehalten kann, das Vertrauen in das Leben nicht verliert; in denen all das nicht zu Sagende sich in einer symbolischen Handlung materialisiert. In wirklich gelebten Ritualen fühle ich mich mit dem Leben und der Gemeinschaft verbunden. In konfessionellen Trauerfeiern empfinden die Trauernden manches Mal die überlieferten Rituale als entleert, sie nicht repräsentierend. Wenn sie aber eingebettet sind in das persönliche Erleben aller Beteiligten, der Toten und der Trauernden, dann ermöglichen sie Transformation, das Integrieren der Verlusterfahrung und das kollektive Erleben. So sind auch die „neuen“ Trauerfeiern ein Ort, an dem ich gern Rituale einbinde wie das Kerzenritual, Beten, Mantrensingen, wie die Aussegnung, den Erdwurf, den Reisesegen – und alles andere, was gewünscht wird.
DG: Schönen Dank, liebe Frau Arndt, für Ihre Zeit. Wir werden das Gespräch gelegentlich weiterführen.
UA: Gerne.
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Wenn Sie selbst das Gespräch für sich weiterführen möchten:
Ute Arndt – Trauerreden und Trauerbegleitung
www.ute-arndt.de
mail@ute-arndt.de
Tel. 0173 255 355 1
Ute Arndt engagiert sich zusammen mit der Urnen-Künstlerin Ina Hattebier (www.andere-urnen.de) im Netzwerk Trauerkultur. Mit Workshops, Diskussionen und Death Cafés möchte es Mut machen, sich mit den Themen Sterben, Tod und Trauer zu beschäftigen und mit anderen darüber auszutauschen.
www.netzwerk-trauerkultur.de
13.06.2022 | Allgemein, Forschung, Gesundheit, Psychologie
Ein interessanter Effekt, der das Altern angenehmer und das Leben länger machen kann, taucht in den neueren Diskussionen immer häufiger auf: Optimismus. Also ein psychologischer Aspekt, der nichts mit den üblichen Thesen zu Essen, Trinken, Bewegen und Sozialisieren zu tun hat. So berichtet die Wissenschaftsseite des MDR über einen Forschungsbeitrag in dem renommierten Journal of the American Geriatrics Society. Ein optimistischer Blick auf das, was kommt, kann das Leben um 4,4 Jahre (oder 5,4 %) verlängern. Dass jemand, der sich durch seine letzten Jahre durchnörgelt, wahrscheinlich diese nicht gerade genießt, liegt auf der Hand. Umgekehrt wird jene/r, die/der das Glas für halbvoll erklärt, die Widerigkeiten, die das Alter nun einmal mit sich bringt, für unausweichlich halten. Eine Form von (vielleicht auch ironischem) Fatalismus dürfte die daraus resultierende Lebenshaltung sein. Und diese Freundlichkeit zu sich zahlt das Leben wohl bar zurück.
Der genannte Artikel bezieht sich leider nur auf 158.861 Frauen, mit denen die Studie gearbeitet hat. Aber bei allen Unterschieden zwischen den Geschlechtern: warum sollte die innere Haltung bei Männern andere Folgen haben als bei Frauen? Wer sich nun als tendenziellen Pessimisten sieht, muss niocht den Kopf in den Sand stecken. Sie oder er kann mit Hilfe von Fachliteratur oder therapeutischer Unterstützung durchaus damit rechnen, (wieder) häufiger ein Lächeln auf die Lippen zu bekommen. Wobei die Grundfrage natürlich bestehen bleibt, ob man überhaupt an „mehr Jahren“ im Leben interessiert ist.
24.05.2022 | Alkohol, Allgemein, Alzheimer, Ernährung, Wissenschaft, Wohlbefinden
Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (Düsseldorf) hat einen kurzen Ratgeber zur Alzheimervermeidung herausgebracht. Man kann ihn auf ihrer Seite kostenfrei herunterladen. Das ist schön! Und weil es so einfach ist, will ich die 12 zentralen Empfehlungen hier auch nicht wiederholen. Was mich erstaunt, ist die Tatsache, dass sich die Empfehlungen quasi 1:1 mit den Empfehlungen zum guten Altern decken. Ob Bewegung, Sport oder soziale Aktivitäten: alles hilft hier wie dort. Nur ein Punkt, der gerade in den neuesten Diskussionen – aufgrund frischer Forschungsergebnisse – häufig genannt wird, taucht nicht auf: der Alkohol. Die freundlich verbrämten Formulierungen von „ein kleines Glas Rotwein am Abend“ bis „Bereits ein Glas Bier pro Tag kann bei Frauen…“ sind ja verhüllte Drohungen.
Die Wissenschaft weiß, dass Alkohol zu den ganz großen Feinden des gesunden Alters gehören. Deshalb sind Ärzte ja auch nach Barkeepern und Werbemenschen in den Alkoholikerlisten recht weit oben vertreten. Wissen und entsprechendes Handeln sind zwei Paar Schuhe. Oder politisch gesagt: wir haben kein Erkenntnis- sondern ein Umsetzungsproblem. Aber zurück: hat Alkohol keine negative Auswirkung auf die Ausbreitung von Alzheimer? Oder wurde er in der Endredaktion des Flyers einfach vergessen? Ohne dies Rätsel lösen zu können, empfehle ich diese Beschäftigung mit präventiven Maßnahmen gegen die Alzheimer-Erkankung. Sie ist kurz und nicht ganz so verzweiflungsstimulierend wie viele andere Lebenshilfebroschüren.