Vorsätze

Neues Jahr – neue Vorsätze. Welch alter Hut! Der Forschung nach wird der Großteil aller Vorsätze bereits innerhalb der ersten zwei Wochen des neuen Jahres gebrochen. Wer weiß, auf welcher Datenbasis solche Theorien gedeihen? Aber das Scheitern kann man im privaten Umfeld doch oft beobachten. Wobei Ältere – meiner Wahrnehmung nach – das neue Jahr seltener zu Kampfansagen gegen sich selber nutzen als Jüngere. Das Ganze hat mit dem Thema „Altern“ auch nur wenig zu tun. Aber die Ratgeberbranche  und einschlägige Zeitschriften kommen in diesen Tagen besonders gern mit Tips daher, was man mehr oder weniger tun sollte, um glücklich zu altern. Dabei geht es ja um das Komplexeste überhaupt: unser Leben! Die Annahme, einzelne Änderungen in unserem Verhaltensrepertoire könnten Lebenszeit und -qualität steigern, scheint mir zeimlich…na sagen wir „engstirnig“ zu sein. Natürlich schadet es nicht, seine sozialen Beziehungen zu pflegen oder mehr Sport zu machen oder bewußter zu essen usw. Aber die letzte Zigarette oder das „letzte Glas im Stehen“ sind keine Kippschalter, mit denen das Leben in Richtung länger und besser gepuscht wird. Wer meint, mehr vom späten Leben haben zu wollen, muss sich auf einen immer wieder neu aufflackernden Vielfrontenkrieg gegen Gewohnheiten, Faulheit und Desinteresse einstellen. Ohne Prinzipienreiterei. Dann kann das Ganze durchaus Spaß machen – und auch erfolgreich werden. „Kann“ wohlgemerkt.

Der Sündenbock fürs Altern

Der Sündenbock fürs Altern

Wir wissen, dass jeder Tag uns altern lässt. Aber nicht die Wiederholung des gleichen Tagesablaufs, sondern winzige Änderungen in unserer Zellstruktur erzeugen die physischen und psychischen Veränderungen, die nach einer Weile zu dem erstaunten Ausruf „Mann, ist die alt geworden“ Anlaß geben. Der genetische Ort des Geschehens sind die Abschlußkappen der Chromosomen, Telomere genannt. Mit jeder Zellteilung verkürzen sie sich ein Stückchen. So lange, bis eine verjüngende Zellteilung nicht mehr möglich ist. Im Allgemeinen geht man davon aus, dass Sport und Bewegung nicht nur gut für das Herz-Kreislaufsystem und die Muskelbildung sind, sondern auch gerade hier den Verkürzungsprozess der Telomere streckt.

Der Stuhl: unser unheimlicher Feind!

Der Stuhl: unser unheimlicher Feind!

Im aktuellen Ärzteblatt wird nun über eine Studie berichtet, die diesem Gedanken ein Fragezeichen anhängt: nicht die Bewegung, sondern das Nicht-Sitzen reicht, um die Telomere besser in Schuß zu halten. Die Studie der Universität Umeá bedarf sicher weiterer Stützung von anderen Forschern, aber die mögliche Erkenntnis, dass nicht zuförderst der Bewegungsmangel das Leben verkürzt, sondern die das Ausmaß der sitzend verbrachten Lebenszeit. Bis das abschliessend geklärt ist, könnte man sich mit dem Gedanken des sparsameren Sitzens befreunden…

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