Lob des Nickerchens
Dass die Natur für uns eine lange und eine kurze Schlafphase vorgesehen hat, ist bekannt. Ebenso wie die Tatsache, dass das moderne Arbeitsleben weitflächig keinerlei Verständnis dafür zeigt.
Nun unterstützt ein neues Forschungsergebnis die Vermutung, dass das Schläfchen zwischendurch unser Gehirn grösser und damit funktionsfähiger hält. Wer also Begabung zu und Chance auf einen Power-Nap hat, wird sich nicht nur kurzfristig erfrischter fühlen – mit nachweislich besseren Leistungen nach der Pause -, sondern damit auch auf sein Gesundheitskonto einzahlen.
Dies ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen ExpertInnen aus den USA, Uruguay und Großbritannien. Die Daten von 378.932 Personen zwischen 40 und 69 Jahren wurden dafür analysiert. In dieser Untersuchung wurden die Gehirngrößen von Menschen, die einen genetisch bedingten Hang zu regelmäßigen Nickerchen haben, mit jenen verglichen, bei denen diese Voraussetzung nicht gegeben ist. Dabei stellten sie fest, dass die Gehirne derer, die oft einen Mittagsschlaf halten, größer waren – und das auf einem Niveau, das mit 2,6 bis 6,5 Jahre jüngeren Personen vergleichbar war.
Ob hier ein eindimensionaler Kausalzusammenhang besteht, muss allerdings noch weiter erforscht werden. So etwa lässt sich das Statement der federführenden Wissenschaftlerin Valentina Paz interpretieren.
Jedenfalls gilt Folgendes als erwiesen: je länger das Gehirn nicht schrumpft, desto grösser sind die Chancen, auch weiter klare Gedanken fassen zu können und der Demenz einen Riegel vorzuschieben. Im Durchschnitt waren die Hirne der nickerchen-aktiven Personen 15,8 Kubikzentimeter größer als die der Vergleichsgruppe. Weitere Studien zu gesundheitlichen Effekten von Nickerchen sind nötig, um zu präziseren Aussagen zu kommen. Doch schon jetzt wird deutlich, dass die kurze zweite Schlafphase eine wichtige Rolle bei der Hirngesundheit im Alter spielt.
Etwas ausführlicher lässt sich das Ergebnis der Studie auf Deutsch hier nachlesen.