Der ehemalige Präsident der Max-Planck-Gesellschaft Hubert Markl ruft uns in seinem Beitrag im aktuellen Merkur in Erinnerung, dass der Tod zum Leben dazu gehört. Und dass unsere aktuelle Verdrängungskultur ihm ausweicht – zu unser aller Nachteil. Denn der Tod kommt trotzdem und dann unangenehm überraschend. Dies ist ein Nachteil, der nicht der westlichen Welt per se anhängt und ihren Vorsprung gegenüber wirtschaftlich schwächeren Kulturen in dieser Frage tatsächlich in Frage stellt. Wir haben es in den letzten Jahrzehnten geschaftt, das Sterben aus dem Leben wegzudenken. Man blättere durch die großen Roman des 19. Jahrhinderts: immer wieder versammeln sich die Sippen – oft aus ganz anderen europäischen Ländern kommend – am Sterbebett der oder des Altvorderen. Einübung ins Sterbegeschehen für die nachrückenden Generationen. Aber auch: oft opulent inszeniertes Abschiednehmen als integraler Bestandteil des Lebens als solchem. Wir haben mit unserer verdrucksten Wegschaukultur noch eine ganze Menge wieder neu zu lernen. Dabei konnten wir Europäer es doch schon so viel besser… Mit Markl gesprochen „Erlernen des Lebens, Erziehung zum Leben kann daher immer nur zugleich bedeuten, das sichere Ende mitzudenken, zu bejahen und ins Leben einzubeziehen.“(Merkur 696, S. 317)

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