Im Augenblick ist der Medienraum erfüllt das Echo vielstimmiger Gesänge rund um Wohl und Wehe der Alten: Ex-Präsident Herzog warnt vor einer Ausbeutung der jüngeren Generationen durch die Alten. NRW-Landesoberhaupt Rüttgers beklagt dagegen die Zunahme von Altersarmut. Wie passt das zusammen? Wer führt die Wahrheit am Nasenring durchs Medienland? Es haben wohl beide Recht: einerseits gibt es jetzt in Summe und pauschal eine Seniorengeneration, die eine historisch nie dagewesene Kaufkraft besitzt. Die immer weniger werdende jüngere Generation zahlt aber immer mehr in den Umlagetopf, um die Renten finanzieren zu können. Direkt und indirekt über Steuern, die dann wieder als Bundeszuschuss in den Etat der Rentenkasse eingehen – zig Milliarden pro Jahr! Die eigene Altersvorsorge der Jüngeren ist aber extrem gefährdet, da Adenauers Generationenvertrag von einer wachsenden Population ausging. Die jetzige deutsche schwindet jedoch. Den Jungen wird unverhältnismässig in die Tasche gegriffen.
Auf der anderen Seite spiegeln sich die Löcher in den Erwerbsbiographien schon heute in manch dürftiger Rente wider. Frauen – mit in der Regel kleineren Einkommen – bekommen auch die kleineren Renten. Von den gut 370.000 Bürgern über 65 Jahren, die von der Sozialhilfe leben, sind fast 2/3 Frauen.
Blickt man in die Zukunft, so ist es keine Denksportleistung zu erkennen, dass sich das Auseinanderdriften der (Einkommens-)Mitte bei den künftigen Rentnergenerationen – durch die demografische Entwicklung verschäft – noch pointierter in mehr wohlhabenden und mehr armen Alten niederschlagen wird.
Wird dieser gesellschaftliche Hiatus durch eine neue Form von Intragenerationssolidarität abgefedert werden?