Wenn es so etwas wie einen Gral der Altersforschung gibt, dann befindet er sich in Baltmore, USA. Dort ist das National Institute on Aging Amerikas beheimatet. Die Besonderheit liegt in seiner seit 50 Jahren andauernden Massenstudie. Seit 1958 werden alljährlich die selben 3000 Freiwilligen (die alle jung, fit und bei bester Gesundheit waren, als sie für die Studie ausgewählt wurden) für drei Tage in das dortige Harbor Hospital zur Datenerhebung bgebeten. Pro Aufenthalt werden je Person 15.000 Daten erhoben. Es wird gemessen, gescannt und erhoben was die Medizin messen, scannen und erheben kann. Der über die Zeit entstandene Datenschatz dürfte Gerontologen für Jahrzehnte interpretative Schwerstarbeit erlauben. Der aus Italien stammende Leiter, Luigi Ferrucci, zieht in einem Radiointerview eine Quintessenz zum Thema Langlebigkeit.
Grau aber gut gelaunt: Altersforscher Luigi Ferrucci aus Baltimore
Drei Dinge scheinen besonders relevant zu sein:
1. Täglich Bewegung. Ok, das wussten wir schon, aber: der positive Unterschied zwischen zehn Minuten Spaziergang und Nichtstun ist größer als der zwischen 10 Minuten Spaziergang und einer Stunde Joggen. Mehr hilft hier also offensichtlich nicht im erwarteten Maße mehr.
2. Täglich Obst, Gemüse, Fisch. Und nur ein Nahrungsergänzungsmittel: Omega 3-Fettsäuren.
3. Genügend Schlaf. Was „genügend“ ist, muss individuell definiert werden. Schlafmangel ist jedenfalls ein Positiv-Indiz für frühere Sterblichkeit.
Übrigens hält er augenblicklich 140 Jahre für ein realsistisch erreichbares Lebensalter.