Am vergangenen Wochenende beschäftigte sich die Süddeutsche Zeitung im Rahmen des SZ Forums Gesundheit mit der Frage, inwieweit Roboter in der Pflege hilfreich sein können. Diejenigen, die auf die Roboterunterstützung als Königsweg aus der Pflegekrise gesetzt haben, werden durch dieses Fachgespräch eher enttäuscht: Auf absehbare Zeit ist die Pflegekraft nicht durch einen Roboter ersetzbar. Auch wurde mit der Mär aufgeräumt, dass Japan in der Akzeptanz von Robotern in der Pflege schon deutlich weiter wäre. Der dortige Industriezweig mag weiterentwickelter sein, aber die Nutzung innerhalb von Kliniken und Pflegeeinrichtungen scheint uns kein Schritt voraus zu sein.
Positiver sieht die Situation des Roboters als kleines Helferlein im Pflegebetrieb aus. So könnten autonom bewegliche Roboter die Pflegekräfte mit notwendigen Medikamenten und Materialien versorgen und sich anschließend selbstständig wieder neu befüllen. In den Logistikzentren der Industrie leisten sie diese Arbeit schon lange.
Auch schwierige Tätigkeiten am Bett der zu pflegenden Person – zum Beispiel Umbetten oder seitliches Lagern – können mit der Assistenz von Robotern mit weniger Personaleinsatz erfolgreich gemeistert werden. Sie sind hier eine tatsächliche Hilfe. Trotz dieser und einer ganzen Reihe weiterer Möglichkeiten, die in Versuchsumgebungen ausprobiert wurden, werden Roboter im Pflegebetrieb wohl die Ausnahme bleiben – zumindest bis auf weiteres. Der betriebswirtschaftliche Nutzen der einzelnen Hilfsleistungen der Roboter scheint schwer berechenbar zu sein. Zumindest heute noch. Deshalb wird augenblicklich der Einkauf dieser hilfreichen Gerätschaften von vielen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen noch nicht ins Auge gefasst.
Die Zwischenbilanz fällt also eher skeptisch aus. Aber das letzte Wort in Sachen Roboter in der Pflege ist sicherlich noch nicht gesprochen.
Quelle: Süddeutsche Zeitung, 11./12. Februar 2023, Seite 36.
Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag! Meine Mutter ist seit Jahren in der Krankenpflege tätig und kann sich nicht vorstellen, dass Roboter in der Pflegekrise hilfreich sein können – da das menschliche fehlt. Ich bin gespannt, was in der Zukunft noch alles passieren wird. Danke für den informativen Artikel!
Vielen Dank für Ihren Kommentar! Ich denke auch nicht, dass Pflegefachkräfte durch Roboter ersetzt werden. Aber wenn wir an das Wenden von schweren Patienten denken oder an das Bringen und Holen von Alltagsgegenständen, bin ich sicher, dass früher oder später hilfreiche Roboter auch bei uns einziehen werden. Ausserdem läuft unsere Demographie in die eine, die Anzahl von Pflegepersonal in die andere Richtung. Irgendwann wird es gar nicht mehr anders gehen. Glaube ich.
Ich arbeite in einem Pflegeheim für Senioren. Auch wenn Roboter uns erstmal nicht ersetzen, kann uns die Technologie sehr helfen. Sprachassistenten wie Alexa helfen zum Beispiel, bei Erinnerungen Termine.
Ich glaube, Sie sind auf absehbare Zeit nicht ersetzbar, aber Roboter könnten Ihnen schwere Arbeiten abnehmen und damit Ihren Arbeitsalltag ein Stück leichter machen. Es kommt nur darauf an, dies intelligent auf den Weg zu bringen.