
„Wie lange leben Sie noch?“
Diese scheinbar absurde Frage wird durch eine Studie am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin ihrer Absurdität beraubt: Die simple Zahl, wie viele Tiere ein älterer Mensch binnen 90 Sekunden aufzählen kann, gibt Antwort auf die Frage nach seiner „Wortflüssigkeit“. Diese wiederum gilt als ein besseres Maß für die übrige Lebenserwartung als die üblichen Fitnesstests des Kurzzeitgedächtnisses.
Inwieweit eine Studie mit nur 500 Versuchspersonen im Alter von mindestens 70 Jahren, repräsentativ genannt werden kann, wage ich nicht zu beurteilen. Aber man muss das ja auch nicht bitterernst nehmen. Aber ein Selbsttest könnte zumindest interessant sein. Jedenfalls spielen – den Autoren der Studie nach – Bildungsgrad und Nettoeinkommen bei gleichem Alter und ähnlichem allgemeinen Gesundheitsstand keine Rolle. Schon erstaunlich.

Ist das die entscheidende Frage? Foto von Pixabay
Die scheinbar einfache Aufgabe, schnell Tiere aufzählen zu müssen, fordert verschiedene Fähigkeiten und Bereiche in unserem Kopf heraus: die präfrontale Hirnregion, die limbischen Strukturen und das Kleinhirn müssen hoch effizient zusammenarbeiten, um ein Ergebnis zu ermöglichen.
Gelingt ihnen dies, und die/der Befragte vermag 33 Tiere in 1,5 Minuten zu nennen, so bleiben ihr/ihm statistisch noch 12 Jahre. Sind es lediglich elf Tiere, so gehen die Forscher von einem Ableben innerhalb von drei Jahren aus.
Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Psychological Science“ veröffentlicht. Widerhall und Überprüfung in der weltweiten Wissenschaftsgemeinde scheinen mir sehr wahrscheinlich. Atemberaubende Einfachheit ist ja gemeinhin nicht das Signet wissenschaftlicher Studien.
Quelle: Spektrum