Skepsis ist auch bei  „Bio“ geboten

Skepsis ist auch bei „Bio“ geboten

Wir können viefältiger und gesünder essen als dies jemals zuvor in unseren Landen möglich war. Es sei denn, man nimmt nur die zahlungskräftigen Eliten in den Fokus. Da mag das Ergebnis anders aussehen. Wir bleiben beim Durchschnittsverbraucher. Dennoch treibt uns bei der Speisenauswahl häufig die Panik: zu fett? Zu ungesund? Gentechnisch fragwürdig? Bakterienverseucht? Usw. Wie gesagt: Mit einem bisschen historischem Abstand fällt dies alles zu Nörgelei auf hohem Niveau zusammen. Aber der Impetus, die Dinge noch besser zu machen, soll nicht in Frage gezogen werden.

kartoffel Bio und bekömmlich?

„Bio“ und all seine Derivatplaketten verheissen auf den ersten Blick bessere Qualität und schonenderen Umgang mit der Umwelt. Leider ist das Leben und seine fälligen Entscheidungen aber auch hier nicht einfach in gute Bioprodukte und böse Nicht-Bio-Waren zu scheiden. Jüngstes Beispiel: Kartoffelsalat. Die Stiftung Warentest (der ich persönlich als eine der wenigen rückhaltlos vertraue) hat Fertigkartoffelsalate getestet. Das schlechteste Ergebnis hat dabei der einzige Bio-Kartoffelsalat eingefahren. Zu viele Hefepilze und Geschmack von alten Kartoffeln. Bleiben wir also wachsam – auch wenn „Bio“ auf der Packung steht.

Aktueller Blick auf die Pflegelandschaft

Wie sieht es in unseren Pflegeheimen aus? Wo ist man gut aufgehoben? Und wo wird vielleicht Geld zum Fenster heraus geworfen? Fragen, die einen beschäftigen, wenn man selbt über den Umzug nachdenkt oder dies (mit-)stellvertretend für einen Angehörigen tut. Dankenswerter Weise gibt es jetzt einen aktuellen Rundblick, der uns mit präzisen Angaben versorgt: Der „Pflegeheim Rating Report 2009 – Konsolidierung voraus!“ von RWI, ADMED GmbH und HCB GmbH kommt auf der Basis solider Zahlen zu vier Erkenntnissen:

1. Teuer ist nicht besser – zumindest was die wirkliche Pflege am Menschen angeht.

2. Es gibt auch regional enorme Preisunterschiede, die sich oft nicht in der angebotenen Qualität niederschlagen.

3.  Die Festschreibung eines höheren Mindestlohns für Pflegekräfte (bei ca. 10 €) könnte mittelfristig eine ganze Reihe von Heimen in den Ruin treiben.

4. Wenn die Nachfrage anhält, brauchen wir bis 2030 ca. 50% mehr Pflegedienstkräfte.

Hier gibt es noch ein paar Hinweise mehr. Die komplette Studie kostet allerdings 220 €. Auf alle Fälle kann keiner mehr sagen, dass die herrschende Intransparenz bei der Pflegeheimwahl nur einen Blindflug bei der Wahl ermögliche.

Webspaziergang mit Folgen

Mir geht es häufiger so: ich suche etwas im Web und finde etwas ganz anderes. Oft genug bin ich richtig dankbar dafür, aufs Nebengleis geraten zu sein. So kann ich hier auch eine Trouvaille nennen, die Ergebnis eines irrgeleiteten Webspaziergangs war: https://www.senioren-blogger.de ist ein noch recht frischer Blogg, der zwar eine deutsche Extension (de) besitzt, dessen Macher aber in Zürich beheimatet sind. Da die Schweizer uns auf einigen Gebieten viel voraus haben, lohnt es allemal, deren Alterswahrnehmung mit zur Kenntnis zu nehmen. Ich erinnere nur an die dreisäulige Altersrente, deren Existenz in der Schweiz das Thema „Altersarmut“ wohl nie zum Thema werden lassen wird. Ausserdem richtet sich die Seite auch explizit an das gesamte deutschsprachige Publikum in der zweiten Lebenshälfte. Auf alle Fälle ist es eine interessante Station, um sich über altersrelevante Produkte, Dienstleistungen und Medienangebote zu informieren.

Wer rastet der rostet

Ein so alter Spruch! Und doch hat nun eine Forschergruppe vom Institut für Psychatrie am King´s College zu London seine Richtigkeit erneut belegen können. Demenz und Alzheimer verschieben sich weiter nach „hinten“, wenn sich die Lebensarbeitszeit ebenfalls weiter nach „hinten“, also ins höhere Alter hinein erstreckt. Die Auswertung der Akten von 1320 Demenzkranken legt diesen Schluß nahe. Generell gilt höhere Bildung, die ohne das gewisse mehr an geistiger Tätigkeit nun einmal nicht zuerwerben ist, als demenzlindernd bzw. verschiebend. In Summe lässt sich das Rostansetzen natürlich auch ohne berufliche Verpflichtungen erreichen.   Hier hängt vieles von dem Selbstbild ab, das man von sich als „Rentner“ entwickelt. Nicht erst im „Ernstfall“, sondern planerisch in den Jahren davor.

Auch ältere Gehirne können wachsen

Eine Pressemitteilung der Hamburger Universitätsklinik belegt, dass die sogenannte „Neuroplastizität“ auch älteren Gehirnen gegeben ist. In einer Studie am Institut für systemische Neurowissenschaften wurde Probanden zwischen 50 und 67 Jahren das Jonglieren beigebracht. Der Fortschritt wurde im Kernspin auf seine anatomischen Veränderungen hin untersucht. Und tatsächlich: im Gegensatz zur Kontrollgruppe waren Erweiterungen am sogenannten  „visuellen Assoziationscortex“ erkennen. Diese Gehirnregion ist darauf spezialisiert, Bewegung im Raum wahrzunehmen.  Aber es gab auch Veränderungen im Hippocampus, der Hirnregion, die für das Lernen wichtig ist, sowie Vergrößerungen im „Nucleus accumbens“, der zum hirneigenen Belohnungssystem gehört.
Prof. Dr. Arne May bewertet das Ergebnis seiner Studie so: „Das Ergebnis zeigt, dass die Veränderungen nicht nur auf das jugendliche Gehirn beschränkt sind, sondern dass sich die anatomische Struktur des erwachsenen Gehirns selbst im Alter noch signifikant verändern kann. Auch und gerade für ältere Menschen ist es daher wichtig, neue Herausforderungen zu meistern und Neues zu lernen.“

Also, wer jetzt noch behauptet, er könne dies oder das nicht mehr lernen, versteckt nur seine Faulheit! Der Geist ist wohl fähig, wahrscheinlich das Fleisch aber schwach.

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