03.09.2010 | Ernährung, Pflege, Wissenschaft, Wohlbefinden, Wohnen
Seit einem Jahr ist in einem Feld, das immerhin für ein Prozent der Wertschöpfung im deutschen Bruttoinlandsprodukt steht, Licht am Ende der informativen Nacht erkennbar: der ambulanten und stationären Pflege!
Dieser Tage hatte ich Gelegenheit, im Kontext einer Konferenz den Stand der Diskussion aus Sicht des Gesamtverbandes der Krankenversicherungen einmal etwas näher beleuchtet zu bekommen. Es besteht offensichtlich Einigkeit, dass an der einen und anderen Stelle die Kriterien noch präziser fomuliert werden müssen, dass Sondersituationen entsprechend gewürdigt werden müssen, dass es aber keinen Weg zurück in die informationelle Unwissenheit des Verbrauchers geben darf. Bei jedem Spülmittel oder jeder Waschmaschiene liegen umfangreiche Test- und Kundenzufriedenheitsinformationen vor. Bis vor Kurzem aber mussten sich alte Menschen und ihre Angehörigen zum Thema Pflege auf ihre Intuition oder nachbarschaftlichen Rat verlassen. Vergleichende Informationen gab es nicht. Das hat sich nun dankenswerter Weise geändert. Näheres können Sie hier nachlesen. Natürlich hat sich manch Anbieter, der in der Erstbeurteilung schlecht weggekommen ist, in guter deutscher Manier gleich mal an die Gerichtsbarkeit gewendet. Aber immerhin: die angerufenen Landessozialgerichte haben in sieben von neun Fällen die Beschwerden der Pflegeanbieter zurückgewiesen. Das stärkt den Wunsch nach Transparenz auch in diesem Gebiet. Angeblich wollen nun zwei Verbände aus dem Pflegebereich aus dem Projekt aussteigen. Ein Unding! Und das, obwohl die durchschnittlichen Ergebnisse im stationären wie im ambulanten Pflegebereich durchaus Mut machen. Möge die „wissenschaftliche Evaluation zur Beurteilung der Pflegetransparenzvereinbarungen“ (es leben die Sprachmonster der Bürokratie!) schnell zu Potte kommen! Dann werden die Beurteilungsstandards noch ein bisschen treffender und gerechter. Und möge die interessierte Verbraucheröffentlichkeit nicht in ihrem Begehren nach Transparenz nachlassen! Auch die Pflege hat das Recht, im Informationszeitalter anzukommen.
24.11.2009 | Allgemein, Demographie, Gesundheit, Wissenschaft, Wohnen
Die demografische Entwicklung wird landauf, landab bedauert, begrüßt, besprochen – je nach Standpunkt und Marktinteresse. Ein zweites Hinschauen nutzt aber auch bei den gemeinhin als Standards gesehenen „Vor-Urteilen“: Immer mehr Menschen werden in diesem Land immer älter, also werden auch immer mehr Menschen pflegebedürftig. Nein, das ist so plan nicht richtig. Dankenswerter Weise räumt der Pflegereport der GEK mit diesem Ammenmärchen auf: „….das altersspezifische Risiko, pflegebedürftig zu werden, (ist) zwischen 2000 und 2008 bei Männern jährlich um ein Prozent und bei Frauen um 3,6 Prozent gesunken.“ Wir altern also gesünder. Der Report fasst noch eine ganze Reihe von interessanten Daten zur Pflegesituation in Deutschland, besonders aber zu ihren regionalen Unterschieden in den einzelnen Bundesländern zusammen. Jeder hat die Freiheit, sich desinteressiert zu diesem Thema zu verhalten, aber es kann keiner mehr behaupten, diese oder jene Entwicklung habe er nicht ahnen können. Die Transparenz im gesamten Pflegebereich nimmt dankenswerter Weise schnell zu.
16.07.2009 | Allgemein, Demographie, Gesellschaft, Staat, Wissenschaft, Wohnen
Was tun eigentlich die Kommunen für Ihre älter werdenden Bürger? Nur die gute Hälfte aller deutschen Bürgermeister gibt an, sich überhaupt planerisch mit dem Thema auseinander zu setzen. Immerhin ist der kümmernde Anteil unter ihnen aber wahrscheinlich größer als der Anteil von Personalentscheidern in Unternehmen, die sich bezüglich ihrer älter werdenden Mitarbeiterschaft Gedanken machen. Nun gut. Die Bertelsmann-Stiftung hat mit NAIS (Neues Altern in der Stadt) vor ein paar Jahren eine unterstützende Initiative auf den Weg gebracht. Nun kann man die ersten Ergebnisse betrachten. Offensichtlich vorbildlich läuft nicht nur das Planen, sondern auch das Umsetzen im schwäbischen Bruchsaal. Schaut man sich die detaillierten Ziele der Stadt an, so hat man das Gefühl, dort herrsche tatsächlich ein verstehender Geist. „Zusammenarbeit von Ehrenamt und Stadterwaltung weiter ausbauen“ ist dort zu lesen, oder auch „Selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen“. Allein diese Zielliste sollten sich andere Kommumnen als Anregung in ihren Sitzungssaal hängen. Wenig ist bei den Bruchsaaler Zielen zu lesen, was nicht sinnvoll zu transferieren wäre. Fragen Sie doch mal bei ihrer eigenen Gemeinde nach.

30.06.2009 | Gesundheit, Konsum, Wohnen
Wie sieht es in unseren Pflegeheimen aus? Wo ist man gut aufgehoben? Und wo wird vielleicht Geld zum Fenster heraus geworfen? Fragen, die einen beschäftigen, wenn man selbt über den Umzug nachdenkt oder dies (mit-)stellvertretend für einen Angehörigen tut. Dankenswerter Weise gibt es jetzt einen aktuellen Rundblick, der uns mit präzisen Angaben versorgt: Der „Pflegeheim Rating Report 2009 – Konsolidierung voraus!“ von RWI, ADMED GmbH und HCB GmbH kommt auf der Basis solider Zahlen zu vier Erkenntnissen:
1. Teuer ist nicht besser – zumindest was die wirkliche Pflege am Menschen angeht.
2. Es gibt auch regional enorme Preisunterschiede, die sich oft nicht in der angebotenen Qualität niederschlagen.
3. Die Festschreibung eines höheren Mindestlohns für Pflegekräfte (bei ca. 10 €) könnte mittelfristig eine ganze Reihe von Heimen in den Ruin treiben.
4. Wenn die Nachfrage anhält, brauchen wir bis 2030 ca. 50% mehr Pflegedienstkräfte.
Hier gibt es noch ein paar Hinweise mehr. Die komplette Studie kostet allerdings 220 €. Auf alle Fälle kann keiner mehr sagen, dass die herrschende Intransparenz bei der Pflegeheimwahl nur einen Blindflug bei der Wahl ermögliche.
17.06.2009 | Allgemein, Wohnen
Abermals hat Bremens Ex-Bürgermeister – gemeinsam mit Ilse Biberti – ein Buch zum Them Altern vorgelegt: „Das Alter kommt auf meine Weise“. Dazu geibt es eine eigene Homepage, die mehr als einen Blick wert ist. Klicken Sie mal hier hin. Viel Spaß!

15.11.2008 | Allgemein, Arbeitswelt, Wohnen
…kann wohl niemand exakt beschreiben. Dennoch bat mich jüngst die Redaktion von carestyle einen Versuch über das Alten- und Pflegeheim im Jahre 2038 zu wagen.
„Haus Utopos
Bericht aus der Zukunft
Josephine Kendrak fährt mit ihrem Rollstuhl einen Meter vor und dann wieder zurück, vor, zurück. In ihrer rechten Hand hält sie einen elektronischen Abzieher mit dem sie Meter für Meter Teile der Aussenglasfront des Westsalons reinigt. Sie hat Knotendienst.
Es ist ein noch fast spätsommerlich warmer Oktobertag im Jahre 2038. Der Westsalon gehört zum Haus Utopos, einem Alten- und Pflegeheim, das vor gut zehn Jahren auf dem Gelände eines aufgelassenen DB-Depots im Hamburger Westen eröffnet wurde…“
Der Artikel ist in carestyle 9.2008 zu finden.
Aber wen es interessiert, der kann auch hier weiterlesen:haus-utopos