25.03.2007 | Allgemein, Testimonials, Wohnen
Anläßlich eines Netzwerktreffens sprach ich gestern mit einem etwas älteren Soziologen, der im ländlich-kommunalen Bereich unter anderem für die Kapazitätsplanung von Altenheimen zuständig ist. Er wartete mit der These auf, dass die Sterbetafeln bald wieder korrigiert werden müssten – nach unten! Seiner Ansicht nach ist die statistische Single-Generation der Babyboomer nicht in der Lage, familienähnliche Verbände zu gründen, um der Altersvereinsamung und -depression entgegenzuarbeiten. Traurig und vereinsamt werden sie statistisch früher von dieser Erde scheiden als ihre Vorgänger. Ich halte dagegen unsere Generation – im statistischen Mittel – für schlau genug, um beizeiten aus dem Lebensvorbild der Elterngeneration die nötigen Schlüsse zu ziehen: wo man nicht im Familiekontext älter werden kann, wird man es im Zusammenspiel mit Freunden schaffen müssen. Denn das Bild des Altenheimbewohners wird kaum an Attraktivität gewinnen.
28.02.2007 | Allgemein, Testimonials, Wohnen
Bremens Ex-Bürgermeister Scherf ist sicher einer der prominentesten Alten-WG-Bewohner der Republik. Und er macht dem Interessierten Mut, den dritten Lebensabschnitt nicht als Verschwinden zu interpretieren. Aber, so Scherf, das Aktivbleiben kommt nicht von alleine. Man muss es wollen und tun. Und rechtzeitig damit anfangen, Kompetenzen aufzubauen, die jenseits des Berufslebens gefragt sein werdne. In einem Interview mit dem magazin a tempo (Märzausgabe, aber im Internet ist bislang nur das Februarheft zu sehen) zitiert er Bremens ersten Nachkriegsbürgermeister Wilhelm Kaisen: „Das Dümmste, was Ihr in der Rente machen könnt, ist, die Hände in den Schoß zu legen und zu warten, bis Euch jemand abholt.“ Nun, Kaisen ist vielleicht auch Dank dieser Einstellung 92 Jahre alt geworden. Seine Botschaft hat jedenfalls an Aktualität eher noch gewonnen.
25.02.2007 | Wohnen
In der Süddeutschen Zeitung von diesem Wochenende wird berichtet, dass die Bertelsmann Stiftung das Nachbarschaftszentrum Meinolfstrasse in Bielefeld mit einem ersten Preis ausgezeichnet hat. Dort wird auf vorbildliche Weise altengerechtes und familiengerechtes Wohnen integrierend möglich gemacht. Ein wunderbarer Beleg dafür, dass altengerechtes Wohnen nicht automatisch heißen muss, dass die Alten unter sich zu bleiben haben. Das Nachbarschaftszentrum Meinolfstraße hat alle Entscheidungen unter Einbindung der Bewohner getroffen. Also keine Paradiesdefinition von oben herab. Die Bertelsmann Stiftung erforscht unter dem TItel „Neues Altern in der Stadt (NAIS)“ die Veränderungsnotwendigkeiten für zentrale Quartiere, um zu einer besseren Durchmischung der Altersstruktur zu gelangen. Möchte man sich also über alternative Wohnformen informieren, so gibt es mittlerweile tatsächlich genügend Anknüpfungspunkte.