Kaufen leicht gemacht

Da die Nutzerfrequenz des Internets bei Älteren und Alten ständig steigt, ist es nur konsequent, Einkaufsplattformen gezielt für diese Zielgruppe zu schaffen. Im Seniorenland überzeugt vielleicht nicht gerade der betuliche Titel oder die wenig übersichtliche Angebotsstruktur, aber  via Suchfunktion gibt es dort wirklich fast alles, was man kosnumtechnisch mit Altenbedarf assoziieren kann. Immerhin signalisiert der Bayerische Versandhändler über einen Feedbackknopf, dass er Interesse anm Dialog mit den Kunden bzw. deren Verbesserungsvorschlägen hat. Rom ward auch nicht an einem Tag gebaut. Also ruhig mal vorbeischauen.

Webspaziergang mit Folgen

Mir geht es häufiger so: ich suche etwas im Web und finde etwas ganz anderes. Oft genug bin ich richtig dankbar dafür, aufs Nebengleis geraten zu sein. So kann ich hier auch eine Trouvaille nennen, die Ergebnis eines irrgeleiteten Webspaziergangs war: https://www.senioren-blogger.de ist ein noch recht frischer Blogg, der zwar eine deutsche Extension (de) besitzt, dessen Macher aber in Zürich beheimatet sind. Da die Schweizer uns auf einigen Gebieten viel voraus haben, lohnt es allemal, deren Alterswahrnehmung mit zur Kenntnis zu nehmen. Ich erinnere nur an die dreisäulige Altersrente, deren Existenz in der Schweiz das Thema „Altersarmut“ wohl nie zum Thema werden lassen wird. Ausserdem richtet sich die Seite auch explizit an das gesamte deutschsprachige Publikum in der zweiten Lebenshälfte. Auf alle Fälle ist es eine interessante Station, um sich über altersrelevante Produkte, Dienstleistungen und Medienangebote zu informieren.

Seniorentage – immer hipper!

Seniorentage sind auch nicht mehr das was sie mal waren. Schaut man in das Programm des 9. Deutschen Seniorentages, so stoesst man auf ein unglaublich reichhaltiges Ausstellerprogramm (über 200) und auf eine offensichtlich um die Aufmerksamkeit der Zielgruppe buhlende Politikerschaft. Die Kanzlerin selber hat die Schirmherrschaft übernommen und wird eine Rede halten. Mit Muff und Staub hat das alles nichts mehr zu tun. Mehr mit der Konsumkraft der hier auch offiziell als „50+“getauften Zielgruppe. Neben Institutionen wie DGB-Reisen, dem AWO-Bundesverband oder der Deutschen Parkinson Vereinigung gibt es illustre Firmennamen, die man auf den ersten Blick nicht mit dieser Zielgruppe zusammen sehen würde: Nintendo Deutschland, AXA oder Düsseldorfer Versicherung oder Lidl-Dienstleistung. Natürlich sind Altersheime, Wohnprojekte undandere übliche Verdächtige auch vor Ort. Aber eben nicht nur. Es macht den Eindruck, als würde sich der Besuch wirklich lohnen. 8.-10 Juni in Leipzig.

Alter wird elektronikmessefähig

Der Spiegel berichtet in seiner aktuellen Printausgabe 03/09 über die amerikanische Elektronikmesse CES in Las Vegas. Neben dem Trend zu Touchscreens auch im stationären Bereich zeigt die Industrie eine ganze Reihe neuer Produkte für die „Silbersurfer“. Auch in Amerika bilden sie mittlerweile 20% der Gesamtbevölkerung, besitzen aber 40% des Volksvermögens. Der ältere Nutzer ist als Zielgrupper erkannt, unter der Leitidee „get less“ (weniger Knöpfchen und Tiefenmenüoptionen) umworben un in den Marketingfokus gebracht. Was nach Ansicht des SPIEGEL-Redakteurs noch fehlt, ist das coole Moment: die Produkte sind funktional, aber noch unsexy. Mal sehen, wann die Apple-Ästheten sich gezielt dieses Themas annehmen.

Selbstbestimmung?

Bei aller Freude über immer älter werdende Akteuere im künstlerischen Bereich: die Art, mit der Herr Heesters jedes Jahr einmal auf die Fernsehbühnen der Nation geschoben und anschliessend wieder verpackt wird, hat mit selbstbestimmten Altern und einer Eigenentscheidung über Würde und Möglichkeiten des Alters nach meiner Einschätzung gar nichts zu tun. Leder. Dass man dann den Jubilar wie in manch schlecht geleiteten Altenheim auch noch als „Joopi“ tituliert, stellt weiten Teilen der yellow press wieder mal ein schlechtes Zeugnis aus.

Und noch ein Blatt mehr

Wie schön: wieder eine neue Zeitschrift mehr, die die Angebotsvielfalt für älterer Leser angenehm erweitert! „TENGO – Lust auf später“ hält, was der originelle Titel verspricht: ein bunter Kessel Themen- und Meinungsvielfalt, liebevoll bebildert und modern layoutet. Also kein Blatt für´s Nähstübchen. Nach einigen aktuellen Häppchen – oft auch durch Promi-Befragung angereichert – geht es inhaltlich u.a. um Altersteilzeit, Sex, Nervkram, Flow und eine BILD-Sichtung. Der Themen-Reigen macht deutlich, dass hier kein feinsinnig gegliedertes Marketingjournal möglichst viele Werbeseiten unterzubringen versucht, sondern dass man dem eigenen Anspruch durchaus gerecht wird, „ein Autorenheft, das keine Ratschläge erteilt, sondern einer mündigen Leserschaft gedankliche Angebote macht, die sich mit der Freiheit verbinden, sie weiterzudenken oder zu verwerfen…“.

Herausgeber ist der PARITÄTISCHE Gesamtverband. Mutig für eine Sozialinstitution, erfreulich, dass damit wohl nicht ganz kurzfristig über das Bleiben oder Gehen vom Zeitschriftenmarkt entschieden werden wird. Ein Manko: TENGO erscheint nur zweimal pro Jahr und ist auch in den größeren Kiosken nur drei Monate nach Erscheinen gegen 6,50 Euro zu erwerben. Es gibt auch einen – leider noch etwas bieder geratenen – Online-Ableger, bei dem man die Printausgabe direkt beim Verlag ordern kann. Lassen Sie sich aber nicht verdriessen, die Analogausgabe hat durchaus das Potential zum Lieblingsjournal – wenn sie denn öfter erschiene.

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