Vorsätze

Neues Jahr – neue Vorsätze. Welch alter Hut! Der Forschung nach wird der Großteil aller Vorsätze bereits innerhalb der ersten zwei Wochen des neuen Jahres gebrochen. Wer weiß, auf welcher Datenbasis solche Theorien gedeihen? Aber das Scheitern kann man im privaten Umfeld doch oft beobachten. Wobei Ältere – meiner Wahrnehmung nach – das neue Jahr seltener zu Kampfansagen gegen sich selber nutzen als Jüngere. Das Ganze hat mit dem Thema „Altern“ auch nur wenig zu tun. Aber die Ratgeberbranche  und einschlägige Zeitschriften kommen in diesen Tagen besonders gern mit Tips daher, was man mehr oder weniger tun sollte, um glücklich zu altern. Dabei geht es ja um das Komplexeste überhaupt: unser Leben! Die Annahme, einzelne Änderungen in unserem Verhaltensrepertoire könnten Lebenszeit und -qualität steigern, scheint mir zeimlich…na sagen wir „engstirnig“ zu sein. Natürlich schadet es nicht, seine sozialen Beziehungen zu pflegen oder mehr Sport zu machen oder bewußter zu essen usw. Aber die letzte Zigarette oder das „letzte Glas im Stehen“ sind keine Kippschalter, mit denen das Leben in Richtung länger und besser gepuscht wird. Wer meint, mehr vom späten Leben haben zu wollen, muss sich auf einen immer wieder neu aufflackernden Vielfrontenkrieg gegen Gewohnheiten, Faulheit und Desinteresse einstellen. Ohne Prinzipienreiterei. Dann kann das Ganze durchaus Spaß machen – und auch erfolgreich werden. „Kann“ wohlgemerkt.

Reichtum und Lebenserwartung entwickeln sich parallel?

Vor einiger Zeit wurden in Deutschland Zahlen mit durchschnittlicher Lebenserwartung diskutiert. Die reiche Gemeinde Starnberg führte die durchschnittliche Langlebigkeitsliste an. Und es war ein kleinerer Ort in NRW, der die geringste durchschnittliche Lebenserwartung aufzuweisen hatte. Erwartungsgemäß lag dort auch das Wohlstandniveau unter dem Bundesdurchschnitt. Diese Daten sind natürlich ein Geschenk für die Verkünder einfacher Wahrheiten: arm stirbt man früher, reich lebt sich´s länger. Aber wie so oft ist die Wahrheit komplexer. Der Economist zeigt anhand des Beispiels USA, dass diese simple Gleichung nicht stimmt. Egal, was wir von Clinton oder Trump halten, dass Amerika ein reiches Land ist, wird niemand bestreiten. Genau so wenig steht in Frage, dass die USA eines der teuersten Gesundheitssysteme der Welt haben. Und dennoch: mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 67 Jahren für Männer und 70 Jahren für Frauen sind sie die Nation mit den niedrigsten Werten aller Erstweltländer. Viel Geld allein sorgt noch lange nicht für hohe Lebenserwartung. Das Leben zeigt sich wieder einmal komplizierter. Die Forschung darf weitergehen.

Das Tempo der Lebenszeit

Mit Blick in unsere Geburtsurkunde finden wir unser objektives Alter. Dazu kommt ein subjektiver Blick auf sich selbst und andere, die sich zum Vergleich anbieten. Oft hält man sich für jünger, manchmal auch für älter. Schulklassentreffen warten immer wieder mit dem selben Phänomen auf: wo früher maximal drei Jahre Altersunterschied herrschten, weitet sich die Skala beim ersten Hingucken auf gut 15 Jahre. Bei manchem rinnt die Lebenszeit schneller aus dem Stundenglas.

Natürlich wissen wir, dass Schicksalsschläge, aber eben auch unsere Lebensweise die Fliessgeschwindigkeit dieses Stundenglaes durchaus beeinflussen können. Nun hat die AOK einen Fragebogen ins Netz gestellt, der einem sein „wirkliches Alter“, also nicht das von der Geburtsurkunde, verrät. Interessant sind die Fragen, die die Gesundheitsstatistiker herausgesucht haben, um ein Tachometer für die Ablaufgeschwindigkeit unseres Lebens zu „konstruieren“. Gucken Sie doch mal rein.

Geld und Bildung machen den Unterschied

Im letzten Quartalsbericht von Demografische Forschung kann man sich über die Wirkfaktoren Bildung und Beruf schlau lesen. Die Forscher selbst zeigen sich erstaunt, welch grosse Bedeutung diese beiden Faktoren auch in einem so hoch entwickelten Land wie Deutschland haben. Bei Männern noch ausgeprägter als bei Frauen. Mich überrascht in der Betrachtung, dass Selbstständige noch einen kleinen Altersvorsprung vor den Beamten haben. Das hätte ich eher umgekehrt vermutet. Interessanter Weise ist es den Forschern gelungen, beide Faktoren getrennt zu betrachten und die nicht immer stimmige Verbindung Bildung = Wohlstand aufzulösen. Wie groß der statistische Unterschied ist? lesen Sie selbst: Jahrgang 13, 2. Quartal.

Das Informationsnetz rund ums Altern wird immer dichter

Das Informationsnetz rund ums Altern wird immer dichter

Als ich vor ein paar Jahren in Ansbach eingeladen war, um auf Bestreben der Kommune einen Vortrag im Kontext Altern zu halten, war das noch etwas Besonderes. Heute wäre es etwas Besonderes, wenn irgendwo in Deutschland auf kommunale Ebene NICHT die eine odere andere Hilfestellung in Form von Ansprechpartnern oder  Broschüren zur Verfügung stünde. Schwierig ist es aber nach wie vor, die Übersicht über das vielfältige Angebot, das aus Bundes-, Landes- und  kommunalen Quellen sprudelt, zu gewinnen. Und dann hat man all die verdienstvollen ehrenamtlichen, kirchlichen und von diversen Sozialverbänden und Stiftungen auf die Beine gestellten Initiativen noch nicht mitgezählt. Es ist ein bißchen wie im Internet: es gibt fast alles, aber nicht immer ist klar wo. Und die Suchmaschine für das Leben im Alter ist vielleicht noch nicht einmal projektiert. Durch freundlichen Hinweis habe ich einen neuen hilfreichen Wegweiser durch die Angebotsvielfalt entdeckt: Das Forum Seniorenarbeit NRW verschafft einer ganzen Reihe von Informationen und Angeboten Sichtbarkeit – und dies nicht nur in NRW, sondern über die Landesgrenzen hinaus.

Immer mehr läuft zusammen

Immer mehr läuft zusammen

Einmal mehr : das Informationsnetz wird dichter UND transparenter.

Fast alles drin – aber kurz

Manchmal hat man den Eindruck, als wäre mittlerweile alles gesagt zum „Neuen Altern“: Bewegung, Einstellung, Kommunikation, Selbstbild, Mentales Training, Ernährung, Wohngemeinschaften usw. Kein Bereich, zu dem einen in der Buchhandlung nicht wenigstens ein halber Regalmeter Spezialliteratur  auffordernd anblickt. Einerseits toll, wenn man bedenkt, dass vor 15 Jahren praktisch gar nichts Hilfreiches über die zweite Lebenshälfte angeboten wurde, auf der anderen Seite aber ermüdend, weil die Optionen so abundant geworden sind. Eine nette, hübsch aufgemachte Abwechslung kann man hier downloaden. Von allem ein bisschen einschliesslich einiger Selbsttests. Wer´s genauer wissen will, kann sich ja jederzeit in die Tiefen des Netzes oder die entsprechenden Regalmeter seiner Buchhandlung begeben…aber das mit Kürze und Würze ist oft gar nicht so falsch.

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