06.04.2009 | Allgemein, Demographie, Design, Gesellschaft, Sport
Diesen schönen Terminus prägte der Skateboard-Pionier Titus Dittmann in einem Interview mit dem Kultur SPIEGEL. Gefragt, ob er als 60-Jähriger in der Jugendszene noch glaubwürdig sein kann, antwortet er: „Na klar, ich bin doch kein Berufsjugendlicher: Ich verkleide mich nicht und tue nicht, als ob. Ich lebe meinen Lebensstil, das kommt von innen heraus. Und außerdem: Alters cluster sind in unserer Gesellschaft nicht mehr entscheidend, es geht um ästhetische Gesinnungsgenossenschaften. Bei Rockkonzerten etwa sieht man 15-Jährige und 50-Jährige, beide nebeneinander im Matsch, und sie verstehen sich super. Weil ihre Gesinnung sie verbindet“ Wer sich das Interview durchlesen möchte: bitte hier klicken.
Dies bringt das sich wandelnde Verhältnis der Generationen untereinander auf den Punkt.
24.06.2008 | Arbeitswelt, Demographie, Gesellschaft
Wenn man sich mit dem Thema Altern beschäftigt, kann man nicht in Abrede stellen, dass auch die Politik die Brisanz des Themenkomplexes erkannt hat und vielfältige Initiativen fördert oder selbst ins Leben ruft. Da hier primär volkswirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen, muss man auch nicht gleich den Gedanken an Zielgruppenmarketing vertiefen – wobei das ja auch per se nicht schlimm wäre. Bei der Initiative Alter schafft Neues geht es um ehrenamtliche Arbeit. Natürlich muss der Staat, der im Zuge finanzieller Engpässe immer mehr Stellen gestrichen hat und damit wohl auch noch nicht zu Ende ist, Aufgaben möglichst kostengünstig auslagern. Aber das ist nur die halbe Wahrheit: Vielen Älteren (ich denke auch an meine eigene Familie) gehen mit dem Ende des Berufslebens Lebenssinn und Herausforderung verloren. Wer anderen hilft, hilft tatsächlich auch sich selbst. Insofern sind Freiwilligenbörsen, die Arbeits- und damit auch Sinnangebote machen, sehr zu begrüßen.
23.04.2008 | Allgemein, Demographie, Gesellschaft
Im Augenblick ist der Medienraum erfüllt das Echo vielstimmiger Gesänge rund um Wohl und Wehe der Alten: Ex-Präsident Herzog warnt vor einer Ausbeutung der jüngeren Generationen durch die Alten. NRW-Landesoberhaupt Rüttgers beklagt dagegen die Zunahme von Altersarmut. Wie passt das zusammen? Wer führt die Wahrheit am Nasenring durchs Medienland? Es haben wohl beide Recht: einerseits gibt es jetzt in Summe und pauschal eine Seniorengeneration, die eine historisch nie dagewesene Kaufkraft besitzt. Die immer weniger werdende jüngere Generation zahlt aber immer mehr in den Umlagetopf, um die Renten finanzieren zu können. Direkt und indirekt über Steuern, die dann wieder als Bundeszuschuss in den Etat der Rentenkasse eingehen – zig Milliarden pro Jahr! Die eigene Altersvorsorge der Jüngeren ist aber extrem gefährdet, da Adenauers Generationenvertrag von einer wachsenden Population ausging. Die jetzige deutsche schwindet jedoch. Den Jungen wird unverhältnismässig in die Tasche gegriffen.
Auf der anderen Seite spiegeln sich die Löcher in den Erwerbsbiographien schon heute in manch dürftiger Rente wider. Frauen – mit in der Regel kleineren Einkommen – bekommen auch die kleineren Renten. Von den gut 370.000 Bürgern über 65 Jahren, die von der Sozialhilfe leben, sind fast 2/3 Frauen.
Blickt man in die Zukunft, so ist es keine Denksportleistung zu erkennen, dass sich das Auseinanderdriften der (Einkommens-)Mitte bei den künftigen Rentnergenerationen – durch die demografische Entwicklung verschäft – noch pointierter in mehr wohlhabenden und mehr armen Alten niederschlagen wird.
Wird dieser gesellschaftliche Hiatus durch eine neue Form von Intragenerationssolidarität abgefedert werden?
22.02.2008 | Allgemein, Demographie
Zumindest für Männer scheint diese auf den ersten Blick widersinnige Gleichung zu stimmen. Zahlen des Rostocker Zentrums für Demografischen Wandel zeigen, dass Männer, die früher in Rente gehen, eine niedrigere Lebenserwartung haben als jene, die noch ein, zwei, drei Jahre länger im Geschirr stehen. Eine Kausalverbindung ist nicht nachweisbar, aber der Verdacht, dass gerade Männer ihre Sozialkontakte vor allem im Berufsleben haben und nach dem Ende des selben schneller Opfer von Vereinsamung werden können als die von Jugend an eifriger kommunizierenden Frauen, scheint nachvollziehbar. Die Zahlen: Männer, die mit 60 in Rente gehen, leben statistisch noch 15,5 Jahre – Männer, die sich erst mit 66 jahren aus dem Berufsleben verabschieden, haben statistisch noch 17,6 Jahre vor sich. Quelle: Deutschland im Demografischen Wandel, S. 95. Als Download hier einzusehen.
08.01.2008 | Allgemein, Demographie, Konsum, Werbung
Tchibo hat unter dem Motto „Jede Woche eine neue Welt“ das neue Jahr mit einem Generalblick auf vieles, was das Leben im Alter leichter und angenehmer macht, eröffnet. Nun finden sich in den Schaufenstern klappbare Duschhocker, Trolleywagen so wie Treppenlifte und Hüftbandagen. All diese kleinen und großen Helferlein waren bislang nur clandestin beim Arzt oder in verschrobenen Sanitätshäusern, Vitalcentern oder abgelegenen Orthopädiestützpunkten erwerbbar. Nun liegt die Unterstützung in tausenden von Discounterauslagen und erzählt aufs Bildhafteste die Geschichte einer älter werdenden Gesellschaft. Danke Tchibo! Jetzt wird vielen bewusst werden, dass der Wandel vom Jugend- zum Altenkult längst begonnen hat.
17.11.2007 | Allgemein, Arbeitswelt, Demographie
In der heutigen Süddeutschen Zeitung beschäftigt sich ein großer Artikel zu Beginn der Beilage „Beruf und Karriere“ mit den Chancen älterer Mitarbeiter. Einerseits wird fest gehalten, ist die Zahl der Arbeitssuchenden über 55 Jahre um 173.000 gesunken, aber andererseits bestehen in vielen Unternehmen noch immer Vorurteile bezüglich des Einsatzes von Älteren. Bei aller Klarheit der demographischen Situation ist wohl das Leiden vieler Unternehmen noch nicht groß genug, um sich intensiver um die Älteren zu kümmern. Nun, das wird die Zeit mit Sicherheit richten.