05.12.2008 | Allgemein, Konsum, Testimonials
Bei aller Freude über immer älter werdende Akteuere im künstlerischen Bereich: die Art, mit der Herr Heesters jedes Jahr einmal auf die Fernsehbühnen der Nation geschoben und anschliessend wieder verpackt wird, hat mit selbstbestimmten Altern und einer Eigenentscheidung über Würde und Möglichkeiten des Alters nach meiner Einschätzung gar nichts zu tun. Leder. Dass man dann den Jubilar wie in manch schlecht geleiteten Altenheim auch noch als „Joopi“ tituliert, stellt weiten Teilen der yellow press wieder mal ein schlechtes Zeugnis aus.
22.05.2008 | Arbeitswelt, Gesellschaft, Testimonials
Die Frankfurter Finanzwelt geriet in ungewohnte Erregung: dieser Tage gab Warren Buffett, der neuerdings reichste Mann der Erde, eine Audienz. Ziel der Veranstaltung: „Ruft mich an“ war sein Aufruf an mittelständische Unternehmen. Und er meinte vor allem die deutschen. Er sucht nun in Europa die eine oder andere Anlagemöglichkeit, die den Schatz der 76 Unternehmen, die seine Berkshire Hathaway-Holding führt, noch erweitern könnte. Nicht weiter erstaunlich? Doch! Warren Buffett ist 76 Jahre alt und hat genug Geld auf seiner Mount Everest-hohen Kante, um nie wieder einen Finger rühren zu müssen. Und warum tut er es trotzdem? Warum tut er sich den Tort einer Interkontinentalreise an? Weil keine dämliche Zwangsverrentung ihn vom Sinnstrom seiner Existenz abnabelt! Es geht ihm wohl kaum um ein paar Millionen mehr, sondern darum, das zu tun, was er seit Jahrzehnten erfolgrich betreibt. Tot ist man ohnehin lange genug. Egal, ob arm oder reich. Bis dahin sollte man nach Möglichkeit das weiter machen, was man gut kann. Milliardäre können durchaus schlau sein.
01.04.2008 | Allgemein, Arbeitswelt, Testimonials
Jutta Limbach, deren überschriftstiftendes Statement hier nachlesbar ist, ist -einstweilen- am Ende ihrer offiziellen Karriere angelangt. Gestern übergab sie die Leitung des Goethe-Institutes an ihren Nachfolger. Nachdem sie altersbedingt (ja, auch dort greift Väterchen Staat mit strenger Hand in den Lauf den Dinge ein) den Vorsitz des Bundesverfassungsgerichtes niederlegen musste, machte sie auch ihrem neuen Amt Ehre, brachte die Neusortierung des Goethe-Insitutes weit voran. Dass diese großartige Dame nun mit 74 Jahren die Hände in den Schoß legen wird, ist unwahrscheinlich. Wie schön! Ach: drei Kinder hat sie „nebenbei“ auch noch erfolgreich groß gezogen. Chapeau, Madame!
25.03.2007 | Allgemein, Testimonials, Wohnen
Anläßlich eines Netzwerktreffens sprach ich gestern mit einem etwas älteren Soziologen, der im ländlich-kommunalen Bereich unter anderem für die Kapazitätsplanung von Altenheimen zuständig ist. Er wartete mit der These auf, dass die Sterbetafeln bald wieder korrigiert werden müssten – nach unten! Seiner Ansicht nach ist die statistische Single-Generation der Babyboomer nicht in der Lage, familienähnliche Verbände zu gründen, um der Altersvereinsamung und -depression entgegenzuarbeiten. Traurig und vereinsamt werden sie statistisch früher von dieser Erde scheiden als ihre Vorgänger. Ich halte dagegen unsere Generation – im statistischen Mittel – für schlau genug, um beizeiten aus dem Lebensvorbild der Elterngeneration die nötigen Schlüsse zu ziehen: wo man nicht im Familiekontext älter werden kann, wird man es im Zusammenspiel mit Freunden schaffen müssen. Denn das Bild des Altenheimbewohners wird kaum an Attraktivität gewinnen.
28.02.2007 | Allgemein, Testimonials, Wohnen
Bremens Ex-Bürgermeister Scherf ist sicher einer der prominentesten Alten-WG-Bewohner der Republik. Und er macht dem Interessierten Mut, den dritten Lebensabschnitt nicht als Verschwinden zu interpretieren. Aber, so Scherf, das Aktivbleiben kommt nicht von alleine. Man muss es wollen und tun. Und rechtzeitig damit anfangen, Kompetenzen aufzubauen, die jenseits des Berufslebens gefragt sein werdne. In einem Interview mit dem magazin a tempo (Märzausgabe, aber im Internet ist bislang nur das Februarheft zu sehen) zitiert er Bremens ersten Nachkriegsbürgermeister Wilhelm Kaisen: „Das Dümmste, was Ihr in der Rente machen könnt, ist, die Hände in den Schoß zu legen und zu warten, bis Euch jemand abholt.“ Nun, Kaisen ist vielleicht auch Dank dieser Einstellung 92 Jahre alt geworden. Seine Botschaft hat jedenfalls an Aktualität eher noch gewonnen.